Die Schritte zum eigenen Holzhaus / Blockhaus

Wir selbst standen 2007 vor der Herausforderung uns über Holzhäuser und Blockhäuser und die verschiedenen Bauweisen informieren zu müssen und auch wir haben vor lauter Häusern, Varianten und neuen Fragestellungen schnell den Überblick verloren. Da ich schon aus der Kindheit ein Vorwissen in Sachen Holzhaus hatte, dies für meine Frau aber komplettes Neuland war, bin ich das Thema dann sehr systematisch angegangen. Ein Großteil der entsprechenden Themen habe ich auf dieser Website schon in einzelnen Artikeln beschrieben. Ich möchte aber nun einmal ein kurzes Kompendium schreiben, wie man sich dem Thema Holzhaus / Blockhaus schnell nähern kann und die wichtigen Dinge schnell versteht.

Holzhaus SkandinavienBin ich für Wohnen in Holz geeignet?

Am Anfang steht die Frage, ob man sich für Wohnen in Holz begeistern kann. Man sollte sich mit den Vor- und Nachteilen von Holzhäusern auseinandersetzen und am besten auch ab und an im Urlaub schon in einem Holzhaus gewohnt haben. Etliche Holzhaus Anbieter bieten auch ein Probewohnen im Holzhaus an. Ich wollte unbedingt in Holz wohnen, kannte es aus der Jugend und habe mich an die schöne Atmosphäre erinnert. Meine Frau hatte eher die Fragen, ob ein Holzhaus stabil ist, ob es brennt und ob man sich auf lange Sicht bei dem Holzgeruch wohl fühlt. Wer Holz als Werkstoff nicht mag, eine Aversion gegen geringste Mengen an Schallübertragung hat oder einen anderen der Blockhaus Nachteile vermeiden möchte, der sollte von einem Wohnen in Holz unbedingt Abstand nehmen. Es bringt auch nichts, wenn man sich als Familie nicht einig ist – wir mussten immerhin noch alle Kinder von dem Vorhaben begeistern und haben auch mit diesen auf Probe in Holzhäusern gewohnt. Es ist eine Entscheidung der Familie!

Kann ich mir das Wohnen in Holz leisten?

Finanziell gesehen ist bei einem Holzhaus in Ständebauweise gegenüber einem gemauerten Steinhaus nichts zu beachten. Generell kann man sagen, dass die Holzhäuser im Schnitt ein wenig teurer in der Anschaffung sind, wobei günstige Anbieter allerdings mit mittleren Ausgaben für ein Steinhaus gleichzusetzen sind. Wer allerdings im Innenbereich identisch ausbauen möchte, der wird ca. 5% teurer sein (auf die reinen Baukosten ohne Grundstück). Ein Blockhaus hingegen liegt in identischer Preisregion wie ein Holzhaus (teils sogar aufgrund des günstigeren und schnelleren Innenausbaus darunter), allerdings ist zu beachten, dass hier die Wiederverkaufswerte deutlich geringer sind und man somit bei der finanzierenden Bank oftmals ein höheres Eigenkapital vorweisen und einbringen muss (weitere Details zur Baufinanzierung von Blockhäusern). Wer ein Naturstammhaus bauen möchte, der sollte sich auf deutlich höhere Baukosten und vor allem auch einen hohen Eigenkapitaleinsatz einstellen. Da man in Zeiten niedriger Bauzinsen schnell tilgen kann, empfehle ich generell bei den Baukosten den Rahmen voll auszunutzen, denn das Haus steht ewig und die Raten der Baufinanzierung bleiben über Jahre konstant während das Einkommen üblicherweise steigt und man somit recht schnell wieder Flexibilität für weitere Investitionen in den Bau oder andere schöne Dinge bekommt. Nach 5 Jahren tuen die Raten den meisten Bauherren absolut nicht mehr weh und schränken selten noch ein und die Einrichtung im Gebäudeinneren ist erledigt.

Bei den laufenden Kosten ist zu beachten, dass üblicherweise die Heizkosten deutlich geringer ausfallen als bei einem gemauerten Steinhaus und man somit vor allem im Winter ordentlich Geld sparen kann. Jedoch muss man ca. alle 4-10 Jahre (je nach Holzart) das Haus streichen, wenn man nicht auf die natürliche Ergrauung des Holzes setzt. Die Kosten für eine Pflege des Holzes kommen also früher als bei einem verputzen Steinhaus, denn den Putz streicht man üblicherweise alle 15 bis 20 Jahre und erneuert ihn alle ca. 30 bis 40 Jahre.

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass Holzhaus Bauherren eher mal selber Anpassungen im Haus vornehmen und somit öfter über mehr Werkzeug und auch Ausgaben rund um die Umgestaltung des Hauses oder der Außenanlagen verfügen. Das ist aber kein Muss, sondern eher ein netter Zeitvertreib.

Die Grundstückssuche: Erlaubt das Baugebiet in dem ich bauen möchte auch Blockhäuser / Naturstammhäuser?

Blockhäuser und Naturstammhäuser sind nicht in allen Baugebieten erlaubt (für Holzhäuser in Ständerbauweise sind mir keine Probleme bekannt) – dies sollte man vorher bei der Gemeinde / Stadt erfragen, denn diese schreibt oftmals Bauarten, Dachkonstruktionen, Dach.- und Fassadenfarben sowie Größe des Baus vor. Entsprechend stellt sich schon recht früh die Frage, ob man lieber in einer bestimmten Gegend wohnt oder aber unbedingt in Holz wohnen möchte und dann etwas weiter weg vom eigentlichen Zielgebiet baut.

Bauplätze findet man am einfachsten indem man bei den Gemeinden nach Baugebieten nachfragt. Lediglich in stark bebauten Gebieten kann es sich empfehlen die Gegend zunächst abzufahren und nach unbebauten Grundstücken zu suchen. Den Eigentümer bekommt man dann oft über die Nachbarn heraus oder über die Gemeinde (Katasteramt). Meine Erfahrung mit Immobilienportalen ist hier eher gemischt, denn nur Angebote die maximal einen Monat alt sind, haben wirklich einen guten Wert – alles andere haben schon hunderte Menschen angefragt und es für nicht passend, wirtschaftlich oder schlecht gelegen gehalten.

Was man bei der Grundstückssuche immer wieder übersieht ist die Einsichtnahme in den Bebauungsplan, der regelt, wie und was genau gebaut werden darf. Ich empfehle wirklich zudem auch nach Kindergärten, Schulen, dem nächsten Spielplatz, Einkaufsgelegenheiten und in Städten auch nach Parkgelegenheiten zu schauen. Achten Sie darauf, dass Bus, Bahn und die sonstige Verkehrsanbindung für Sie passend ist.

Ich empfehle generell, dass man sich erst ein Grundstück sucht und hiernach mit den Holzhaus Herstellern Kontakt aufnimmt. Man kann dann wirklich konkret planen und einen Entwurf passend auf das Grundstück bringen, die Kosten entsprechend genau fassen und die Hersteller nehmen einen auch ernst, denn man hat bereits konkret gehandelt. Wer sich das Grundstück nicht aus Eigenkapital leisten kann, der sollte prüfen, ob im Rahmen einer Gesamtfinanzierung das Budget für den Bau noch ausreicht, wenn man das Grundstück schon erworben hat. Üblicherweise empfehle ich als Faustformel für mittelgroße Häuser um die 150qm Wohnfläche mit ca. EUR 2.000 pro Quadratmeter für alles außer dem Grundstück zu rechnen.

Welche Bauart kommt für mich in Frage?

Holzhäuser und Blockhäuser gibt es in unterschiedlichen Arten und Wandaufbauten.

Generell unterscheidet man beim Blockhaus zunächst einmal Blockbohlen auf Rundstamm und Kantholz. Für beide Blockbohlentypen gibt es dann einschalige Wandaufbauten (die traditionelle Bauweise), solche mit einer vorgelagerten Dämmung und als Sondervariante den Doppelblock bei dem die innere und äußere Blockbohle identisch ist und der Zwischenraum mit Dämmung gefüllt wird. Holzhäuser werden zumeist in Ständerbauweise errichtet, bei der an einer Holzrahmenkonstruktion die entsprechenden Holzbalken, -bohlen oder -platten befestigt werden. Auch hier werden Zwischenräume mit einem Dammstoff ausgefüllt.

Viele Details zu den diversen Wandaufbauten, den Dämmmaterialien, der Blockbohlenart, den diversen Holzarten im Blockhausbau und der Blockecke habe ich jeweils ausführliche Artikel, die Sie durch anklicken der folgenden Links erreichen:

Eigenleistung Blockhaus BodenbelagPlanung des Grundrisses

Ich bin damals so vorgegangen, dass ich von allen Zimmern die ich benötige eine Maßstabsgerechte Zeichnung (Umriss) gemacht habe (basierend auf den Möbeln die ich dafür benötige oder bereits habe). So habe ich zuerst die Küchengeräte mit der Küchenzeile aufgemalt und dann den Raum drumherum gezeichnet. Als ich alle Räume hatte, habe ich probiert diese anzuordnen, so dass ähnliche Flächen in den drei Geschossen entstehen. Man sieht so recht schnell, welche Räume mit anderen in Verbindung stehen müssen, wo Treppen sein sollen und wie man dann entsprechend Türen und Fenster anordnen kann. Das ganze kann man dann grob auf das vorhandene Grundstück skizzieren, um zu erkennen wie Eingänge sind oder wo Terrasse und Garage sein sollten. Die Ergebnisse dieser Methode habe ich dann entsprechend als Grobe Skizze verwendet um die Angebote einzuholen.

Eigenleistung / Geld sparen

Insbesondere beim Blockhaus Bau kann man recht viel Geld durch Eigenleistung am Bau einsparen. Wer eine Richtmeistermontage wählt, der ist von Beginn an am Bau aktiv beteiligt was deutliche Vorteile bei späteren Problemen bringt, denn man weis aufgrund aller Bauschritte einfach mehr über sein eigenes Haus und kann so schneller handeln. Der Innenausbau ist auch mit wenig Wissen zu bewältigen und unter Buchtipps habe ich etliches an Literatur zum Thema der eigentlichen Bauphase zusammengetragen.

Details zu Eigenleistungen am Bau habe ich ausführlich in den folgenden Artikeln beschrieben:

Ich halte es für wichtig, dass man sich vor allem über die eigene zeitliche Verfügbarkeit klar wird. Es bringt nichts, wenn man seinen ganzen Jahresurlaub in den Aufbau des Rohbaus mit Hilfe einer Richtmeistermontage steckt. Es gibt viele Dinge um den Bau zu tuen, die auch Zeit in Anspruch nehmen und das ist vor allem die Baukoordination, der Innenausbau (Fliesen, Bodenbeläge), der Umzug mit Einrichtung und die Außenanlagen.

 

Anbieterauswahl

Sie haben nun zwar noch keine Vorstellungen von der Haustechnik und vielen Details sowie dem Bauablauf, aber Sie haben nun eine gute Vorstellung was für Sie beim Holzhaus wichtig ist und was nicht. Auch ist Ihnen bekannt, was Sie selber leisten können. Sie können nun also endlich mit Anbietern von Holzhäusern oder Blockhäusern in Kontakt treten, konkret die Anforderungen benennen und sich somit der Anbieterauswahl widmen.