In diesem Ratgeber möchte ich Dir erklären, was Du beachten musst, wenn Du ein Energiesparhaus bauen möchtest. Das Thema ist nicht wirklich komplex, wenn man ein wenig Grundwissen hat. Aufgrund der aktuellen Diskussion rund um Klima, klimaneutrales Bauen und Wohnen sowie die stetig steigenden Energiekosten, hat beim Hausbau mittlerweile die energetische Seite eine hohe Priorität. Holzhäuser eignen sich hier hervorragend zum Bau von Energiesparhäusern – Blockhäuser meiner Ansicht nach aktuell eher noch nicht.
Die Grundlagen: Was ist ein Energiesparhaus?
Energiesparhäuser sind die Häuser der Zukunft. Sie gewinnen mindestens einen Teil der benötigten Energie aus regenerativen Quellen, wie Sonne oder Wind. Ihr Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser liegt unter dem vergleichbarer Durchschnittsgebäude. Dies ist seit dem Jahre 2002 auch gesetzlich in der Energieeinsparverordnung (EnEV) verankert. Bei Neubauten muss im Rahmen des Bauantrages entsprechend nachgewiesen werden, dass Energie über regenerative Quellen erzeugt wird. Somit sind alle Neubauten Energiesparhäuser. Hierdurch wird vor allem der Markt für Holzhäuser wachsen, denn mit dem natürlichen Baustoff Holz lässt sich ein Energiesparhaus nicht nur einfach, sondern vor allem auch Klimaneutral realisieren.
Warum ein Energiesparhaus bauen?
Neben der gesetzlichen Vorgabe durch die EnEV ist Energie sparen in meinen Augen das wichtigste Kriterium beim Hausbau – zumindest, wenn man langfristig denkt. Es ist empfehlenswert, über die Mindestanforderungen an ein Energiesparhaus hinaus zu gehen und mit dem Haus Energie zu erwirtschaften, die für einen Ertrag sorgt. Warum? Weil der allgemeine Energieverbrauch durch Smart Home, Elektroautos und andere Dingen in Zukunft steigen wird und dies auch die Preise treiben wird. Der Staat stellt u.a. über die KfW Fördergelder zur Verfügung, damit energieeffizient gebaut wird. Auch für Altbauten lassen sich geeignete Maßnahmen fördern, um die Energiekosten zu senken.
Wenn Du langfristig denkst, dann empfehle ich Dir ein Energiesparhaus, das idealerweise eine positive Energiebilanz hat. Warum? Energie wird immer teurer werden und in Zukunft sicherlich sehr umweltfreundlich erzeugt werden müssen. Die Industrie- und Technologieländer — und damit auch Deutschland – werden hier zu den weltweiten Vorreitern zählen. Zudem wird der Energieverbrauch steigen, denn Heizung, Warmwasser, Autos und viele Smart Home Geräte werden hinzukommen und über Strom betrieben. Du wirst also mehr Strom benötigen und dieser wird überproportional zur Inflation teurer werden.
Wer nicht nur Energie einspart, sondern auch erzeugt, ist in meinen Augen seiner Zeit voraus und handelt wirtschaftlich schlau. Warum? Die Dämmstoffe und Mittel zur Reduktion des Energieverbrauches werden sich nicht mehr deutlich weiterentwickeln. Die alternative Energieerzeugung ist bereits gut entwickelt, wird sich aber sicherlich noch weiterentwickeln. Vor allem, was die Speicherung von Energie in Akkus angeht. Dennoch werden die Preise für Häuser deutlich steigen und vor allem auch die für Strom. Wer in der aktuellen Niedrigzinsphase einen Kredit aufnimmt und das Geld in ein Energiesparhaus investiert, der profitiert von der Inflation, die oberhalb des Zinses liegt. In 5 Jahren werden Bauherren die monatliche Belastung nicht mehr als besonders hoch empfinden, denn der Lohn steigt, aber die Kreditrate nicht. Mit diesem Wissen kann man durchaus in die Zukunft investieren und das Haus mit der erforderlichen Technologie ausstatten.
Unterschiedliche Arten von Energiesparhäusern
Wenn man von einem Energiesparhaus spricht, so können sehr unterschiedliche Arten gemeint sein. Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Art der Reduktion des Energieverbrauchs sowie der Gewinnung von Energie, die bei einem Überschuss verkauft werden kann. Die unterschiedlichen Arten werden mehr oder weniger nach der Menge des Energieverbrauchs für das Heizen bzw. die Warmwassergewinnung sortiert.
Passivhaus
Ein Passivhaus kommt nur mit einer Notheizung aus, die weniger als 1,5l Öl oder eines äquivalenten Energiemediums für die Heizung pro Jahr benötigt. Die meisten Passivhäuser reduzieren den Wärmeverlust nicht nur über eine gute Dämmung und dreifach verglaste Fenster, sondern kompensieren diesen durch die Ausrichtung einer Fensterreihe zur Sonnenseite und Wärmegewinnung über Solarkollektoren. Passivhäuser werden oft als Holzhaus gebaut, da Holz Wärme sehr gleichmäßig aufnimmt und wieder abgibt. Aus diesem Grund sind die Temperaturschwankungen im Gebäude gering, was den Energieverbrauch reduziert.
Sonnenhaus
Das Sonnenhaus gewinnt mehr als die Hälfte der benötigten Energie über die Sonne. Hierzu werden Solarkollektoren eingesetzt, die zumeist einen großen Pufferspeicher mit Warmwasser versorgen. Dieser Pufferspeicher hat meist eine im Wasser liegende Innenblase, die wärmeres Wasser beinhaltet als das sie umgebende Wasser. So kann für die Dusche wärmeres Wasser besser gespeichert werden bzw. schneller aufgewärmt werden. Sonnenhäuser erzeugen aber auch teils Strom über eine Photovoltaikanlage, der zum Heizen über eine Wärmepumpe verwendet wird.
Null-Energie-Haus
Das Null-Energie-Haus erzeugt die Menge an benötigter Energie komplett selbst. Entsprechend muss von außen keine Energie zugeführt werden. Trotzdem verfügen diese Häuser über einen Stromanschluss, mit dem zur Not nachgeheizt werden kann. In der warmen Jahreszeit wird der zu viel erzeugte Strom an die Stromerzeuger verkauft, was die Energiebilanz ausgleicht. Entsprechend funktioniert die Heizung bei dieser Art von Energiesparhaus mit Strom – als Wärmepumpe. Die benötigte Energie wird mit einer Photovoltaikanlage erzeugt und Warmwasser wird zusätzlich über Solarkollektoren gewonnen.
Plus-Energie-Haus
Um noch einen Schritt weiter zu gehen, gibt es die Plus-Energie-Häuser. Diese erzeugen einen Überschuss an Energie, der dann ins Stromnetz verkauft wird. Dies gilt für die Energiebilanz eines Jahres, d.h. auch hier kann ab und an Strom zugekauft werden. Die Erzeugung von Strom kann über eine Photovoltaikanlage oder beispielsweise über ein Windrad erfolgen.
Typische Energiequellen und Einsparpotentiale bei Energiesparhäusern
Generell ist ein Holzhaus ideal als Energiesparhaus geeignet. Menschen empfinden in einem Holzhaus auch bereits bei einer Raumtemperatur von ca. 19 Grad diese als äquivalent zu ca. 21 Grad im Steinhaus. Es muss also nicht so viel geheizt werden, da Holz ein Wohlfühlklima schafft ohne hohe Innentemperaturen.
Im Wesentlichen geht es bei einem Energiesparhaus um die Reduktion des Wärmeverbrauchs aber auch um die Effizienz bei der Erzeugung von Wärme. Die Kombination aus beidem kann dazu führen, dass Du einen Energie-Überschuss erwirtschaftest. Mit diesem Überschuss lässt sich Geld verdienen, indem du Strom in das Stromnetz einspeist. Hierbei ist zu beachten, dass man quasi zum Unternehmer wird und auf den Erlös Einkommensteuer abführen muss.
Die Reduktion von Wärmeverlust und Energieverbrauch erfolgt u.a. durch:
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gute Dämmung der Wand: Eine Übersicht der für Holzhäuser üblichen Dämmstoffe findest Du hier. Generell solltest Du lieber dicker dämmen als aktuell gefordert. Dies ist bei einem Holzhaus kein Problem, da die Diffusion von Feuchtigkeit unabhängig von der Wandstärke sehr gut funktioniert. Ich würde generell auf natürliche Dämmstoffe in der Wand setzen, wie Holzwolle, Zellulose, Perlite oder Schafwolle. Innen solltest Du darauf achten, eine recht dicke Holzschicht von mindestens 6 cm zu haben. Diese sorgt dafür, dass das Wohnklima im Holzhaus über die Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit hergestellt wird. Zudem sollte in der Wand keine Folie verbaut sein. Diese würde eine Diffusion nach Außen verhindern. Dadurch entsteht Schimmel im Gebäude.
- Dämmung des Dachs und der Dachanschlüsse: Die Wärme steigt im Haus nach oben und ein nicht gedämmtes Dach lässt Wärme nach oben austreten. Generell bevorzuge ich eine Aufdachdämmung, d.h. das Dämmmaterial wird oberhalb der Dachkonstruktion angebracht. Es gibt aber auch andere Dachdämmungen. Auch die Anschlüsse von der Wand zum Dach sollten perfekt isoliert sein. Hier empfehle ich Schafswolle.
- optimal gedämmte und gut montierte Fenster: Heute wird meistens eine dreifache Verglasung in die Fenster eingebaut. Wichtig ist, auf den µ-Wert des kompletten Fensters inkl. Rahmen zu achten. Ein hervorragender Wert liegt bei 0,6. Auch sollten die Fenster mit ausreichender Dämmung zwischen Holzwand und Fensterrahmen montiert werden. Hier sind doppelseitig geklebte Dämmbänder wichtig, zwischen denen dann ein Dämmmaterial, wie Schafswolle, eingebracht wird.
- gut gedämmter Warmwasserspeicher bzw. Pufferspeicher: Oft wird ein Warmwasserspeicher mit der Heizungsanlage ohne zusätzliche Dämmung montiert. Was bei uns im Haus wirklich am meisten bewirkt hat, ist, dass wir den durchaus sehr gut gedämmten Pufferspeicher nochmals von außen gedämmt haben. So haben wir einen sehr geringen Verlust an Wärme.
- Entkalkung des Wassers im Zulauf zum Haus: kein Scherz! Der Kalk setzt sich sonst in den Warmwasserleitungen, in der Heizung sowie im Pufferspeicher ab. Das sorgt für weniger Effizienz. Auch ist unabhängig von einem Energiesparhaus eine Entkalkungsanlage eine gute Investition, denn die Wasserbetriebenen Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Kaffeemaschine, aber auch die Dusch-Brausen, halten deutlich länger.
Für die Gewinnung von Energie im Energiesparhaus werden zumeist diese Methoden eingesetzt:
- optimale Ausrichtung des Hauses nach Süden und eine Fensterwand in diese Richtung: Solarkollektoren und Photovoltaik funktionieren optimal, wenn diese exakt nach Süden ausgerichtet sind und eine Neigung von ca. 30 Grad haben. Dazu muss Dein Haus optimal ausgerichtet sein und eine große Dachfläche Richtung Süden zeigen. Auch solltest Du die Fenster nach Süden ausrichten. So scheint die Sonne in Dein Haus und erwärmt den Boden und die Luft im Raum.
- Solarkollektoren zur Warmwassergewinnung: Mit einer Solaranlage wird warmes Wasser erzeugt, dass im Pufferspeicher der Heizung für die Fußbodenheizung oder die Duschen verwendet wird.
- Photovoltaik zur Stromerzeugung: Über eine Photovoltaikanlage erzeugt die Sonne Strom, den Du im Energiesparhaus nutzen kannst. Idealerweise kannst Du den Strom auch in Akkus speichern und diesen dann in Zeiten mit geringer Sonneneinstrahlung verwenden. Überschüssigen Strom kannst Du an die Stromanbieter verkaufen, d.h. ins Netz einspeisen.
- Wärmepumpe zur Erzeugung von Warmwasser: Eine Wärmepumpe dient als Heizung im Haus und ist sehr effizient. Sie wird mit Strom betrieben. Du kannst diese also auch über eine Photovoltaikanlage betreiben und so die Sonnenenergie in Wärme umwandeln.
- Heizkamin oder Kachelofen mit Warmwasserspirale: Wir haben einen Kachelofen, der nicht nur den Raum erwärmt, sondern auch eine Heizspirale hat. So wird Wasser in den Spiralen erwärmt und gelangt in den Pufferspeicher der Heizung. Diese verteilt das warme Wasser dann über die Fußbodenheizung im ganzen Haus.
Weitere wichtige Optionen:
- Fußbodenheizung: Eine Fußbodenheizung wird mit geringer Wasserwärme betrieben. Somit muss nicht Wasser mit hohen Temperaturen wie für Heizkörper aufbereitet werden. Wichtig ist, dass die Heizkreise idealerweise pro Raum steuerbar sind. So kann nur dort geheizt werden, wo es nötig ist.
- gut gedämmte Innentüren zu kalten Räumen: Wer einen Vorratsraum oder Kellerräume hat, die nicht beheizt sind, sollte die Innentüre zu beheizten Räumen entsprechend gut Dämmen. Solche Türen kosten nur wenige Euro mehr, aber bieten eine gute Isolierung.
- Holzboden: Wer auf einen Holzboden setzt, der hat auch barfuß warme Füße, denn Holz fühlt sich einfach wärmer an. Einfach mal ausprobieren! So kannst du die Raumtemperatur um 1-2 Grad senken. Das spart viel Energie ein. Bei einem Holzboden solltest Du darauf achten, dass er nicht zu dick ist und tauglich für Fußbodenheizungen ist. Zu dicke Böden sind sehr träge / langsam in der Wärmeübertragung und bei plötzlicher Kälte reagiert die Heizung dann zu langsam.
Durch die Auswahl der für Dich passenden und möglichen Methoden kommst Du zu Deinem individuellen Energiesparhaus. Hier gibt es noch ein paar weiterführende Information zu Energiesparhäusern (auch auf den dort verlinkten Unterseiten).
Energiesparhaus mit einem Trick realisieren (auch nachträglich)
Ein Energiesparhaus, das sich energetisch selbst versorgt, lässt sich manchmal nicht auf dem eigenen Grundstück realisieren, weil beispielsweise der Platz nicht ausreicht oder der Energiebedarf sehr hoch ist. Auch bei uns war der sehr hohe Energiebedarf ein Thema. Wir wollten autark sein, auch hinsichtlich des Stromverbrauchs im Haus. Dieser ist vor allem durch zwei Elektroautos beeinflusst, aber auch durch die sehr große Gewerbe-, Nutz- und Wohnfläche in unserem Blockhaus. Blockhäuser lassen sich meist nicht so einfach dämmen, da durch die Setzung die Dämmung nicht immer optimal „sitzt“. Unser Haus ist zwar gut gedämmt und entspricht der alten Norm Kfw-40 Haus (selbst als Blockhaus), aber die Menge an benötigtem Strom für die E-Autos und die Heizung können wir auf dem Dach nicht mit einer Photovoltaikanlage erzeugen.
Die Lösung kommt von Viessmann in Form der ViShare Community. In dieser Community bilden private Stromerzeuger und Konsumenten ein Netzwerk, um die gemeinsam erzeugte Energie auch gemeinsam zu nutzen. Solche Community-Lösungen sind auch von anderen Herstellern erhältlich. So ist es möglich, auf einem freien Feld viel Energie zu erzeugen und auch ein untergedecktes Wohnhaus an einem anderen Ort selbst zu versorgen. Benötigte Stromspitzen können dann über die Community ausgeglichen werden. Das ist für uns ideal und wir können ruhigen Gewissens sagen, dass wir mehr Strom erzeugen als wir selbst für Heizung und den sonstigen Bedarf benötigen. Zusätzlich ist ein Akku als Strompuffer installiert, so können wir die lokal am Haus gewonnene Energie speichern und auch zeitversetzt z.B. nachts zum Laden der E-Autos verwenden.
Vorteile eines Energiesparhauses
Ein Energiesparhaus senkt vor allem die Verbrauchskosten für Heizung und Warmwasser. Im besten Falle – als Plus-Energie-Haus – verdient es sogar Geld. Bei Preissteigerungen für Energie oder Brennstoffe kann man also ganz gelassen bleiben.
Aber auch der bessere Wiederverkaufspreis ist ein Vorteil. Hohe Verbrauchskosten senken den Wert einer Immobilie, also ist ein Energiesparhaus ein Vorteil, wenn man langfristig denkt und irgendwann die Immobilie wieder verkaufen muss oder möchte.
Vor allem aber in Holzhäusern, die als Energiesparhaus gebaut wurden, herrscht ein gutes Raumklima. Durch die offene Diffusion der Feuchtigkeit von innen nach außen, kommt es bei einem Holzhaus nicht zur Bildung von Schimmel. Dies ist bei Häusern aus Stein oder solchen, die mit Folie gedämmt sind, immer ein großes Risiko. Die etwas höhere Luftfeuchtigkeit in Holzhäusern ist auch für die Gesundheit ein Vorteil – die Schleimhäute bleiben feucht und so kommt es zu weniger Infektionen.
Dies alles wiegt die höheren Baukosten durch mehr Dämmung und modernere Technik in meinen Augen auf. Mit einer passenden Baufinanzierung zu aktuell recht niedrigen Zinsen und vielleicht ein wenig Eigenleistung am Bau lässt sich dies durchaus kompensieren.
Was ist zu beachten bei Holzhaus-Energiesparhäusern?
Die meisten Energiesparhäuser werden heute immer noch aus Stein und Beton gebaut. Ihre Dämmung besteht meistens aus Styropor, Folie oder anderen nicht wirklich umweltverträglichen Materialien. Die für den Bau und das Baumaterial benötigte Energie sowie das erzeugte CO2 machen solche Gebäude immer teurer. Wer einmal in einem Holzhaus oder Blockhaus gewohnt hat und dessen Vorteile erfahren hat, der möchte das natürliche Wohnklima nicht mehr missen.
Beim Bau eines Holzhauses gibt es im Vergleich zum Massivhaus einige Dinge zu beachten. Diese unterscheiden sich nicht alle vom Massivhaus, sind aber in Nuancen anders. Die generellen Vor- und Nachteile von Block- und Holzhäusern findest Du hier.
Die Planung vor dem Bau des Energiesparhauses ist wichtig
Nichts geht beim Hausbau über die Planung. Wir haben zwei Jahre sehr intensiv recherchiert vor unserem Bau. Das war auch gut so und hat viele Fehler vermieden. Ich hatte immer das Ziel – das Traumhaus – vor Augen und habe ganz gezielt jedes Detail mehrfach hinterfragt. So konnte schrittweise ein optimiertes und verbessertes Gebäude entstehen.
Ich rate generell dazu, sich mit mindestens 5 verschiedenen Hausbaufirmen intensiv zu beschäftigen. Alle haben ihre Stärken. Wenn Du Details aufschnappst, die Dir gefallen, dann kannst Du diese auch in Deine Planungen einbeziehen und meistens auch von anderen Firmen umsetzen lassen.
Ich empfehle eine Checkliste anzulegen und hier vor allem die energetischen Aspekte der verschiedenen Holzhaus-Anbieter zu berücksichtigen. Dabei ist u.a. auf die Fenster, die Dämmung der Hauswand aber vor allem auf die Heizung zu achten.
Die eigenen Ziele und den Energieverbrauch definieren
Zuerst solltest Du Dir darüber klar werden, welche Art von Energiesparhaus Du bauen möchtest. Möchtest Du Deine Energiekosten nur senken oder möchtest Du mit dem Haus Geld verdienen und Energie verkaufen? Letzteres hilft Dir auch dabei eine Reserve für den steigenden Energieverbrauch aufzubauen. Siehe hierzu weiter oben bei den verschiedenen Arten des Energiesparhauses.
Es ist aber auch entscheidend, ob Du lieber groß und ausufernd bauen möchtest oder für den jeweiligen Zweck die möglichst kleinste Fläche akzeptieren kannst. Je kleiner Dein Haus, desto weniger Energie wird es verbrauchen. Alte Schlösser sind ja auch heute wegen der hohen Betriebskosten oft verwaist.
Wenn Du selbst viel Eigenleistung einbringen möchtest und dies schon beim Aufbau der Wände und Bodenplatte beginnen soll, dann ist ein Holzhaus für Dich eher nichts, da nur beim Blockhaus und einem Massivhaus aus Stein die Wände Schritt für Schritt bzw. Balken / Stein für Balken / Stein aufgebaut werden. Holzhäuser werden meistens in Werkhallen vorgefertigt. Es kommen also Komplettwände und Elemente auf die Baustelle, die dort nur noch zusammengesetzt werden müssen. Daher sind Holzhäuser auch auf der Baustelle schnell montiert und für den Innenausbau bereit. Es gibt mittlerweile auch Hersteller, die komplette Elemente mit Innenausstattung vorfertigen und so ein Haus betriebsfertig zur Baustelle liefern.
Wenn ein Anstrich von außen alle ca. 5 bis 7 Jahre für Dich ein Problem ist, dann solltest Du auf den Werkstoff Holz außen am Haus verzichten. Ein Holzhaus kann auch von außen verputzt werden, so dass es dem Massivhaus von außen gleichkommt und hinsichtlich der Pflege der Außenwand identisch ist. Ich empfehle allerdings die Außenwand durchaus in Holz zu lassen und somit eine offene Diffusion zu ermöglichen. Von Innen kann die Wand mit Fliesen, Tapete, Putz, usw. ausgeführt werden. Dies alles ändert nichts am Wohnraumklima des Holzhauses.
Fördermöglichkeiten für Energiesparhäuser
Die Förderung ist in meinen Augen nicht alles. Ich persönlich würde niemals meinen Hausbau nur nach den möglichen Förderungen ausrichten. Generell ist ja für eine Förderung eine höhere Investition, d.h. höhere Baukosten, erforderlich. Man bekommt also einen Zuschuss und eine Erleichterung für das was man baut. Wenn man es aber nicht benötigt, gibt man ohne Grund mehr Geld aus.
Trotzdem sollte man sich über die Fördermöglichkeiten bereits zu Beginn informieren. So merkt man auch, wenn ein Hausverkäufer – wie so oft – falsche Versprechungen macht. Sie ködern oft mithilfe der Fördermöglichkeiten. So werden dann die höheren Baukosten, die höheren Einnahmen der Baufirmen und die höheren Provisionen für die Verkäufer verschleiert.
Generell gliedert sich die Förderung in Zuschüsse, die nicht rückzahlbar sind und günstige Darlehen. Aber auch einige Technologieanbieter vor allem im Bereich der Heizung oder die Stromanbieter bieten Aktionspakete an, wie kostenfreier Anschluss ans Stromnetz, kostenfreier oder reduzierter Baustrom, reduzierter Strompreis für die ersten Jahre etc. Hier solltest Du Dich schlau machen und alle Optionen in einem Excel Sheet festhalten. Diese Daten kannst du den Angeboten der Hausbaufirmen zuordnen. So erkennst Du wirklich, welchen Preis Du nach Abzug aller Kosten für den Bau und den späteren Betrieb des Energiesparhauses bezahlst. Unser Excel Sheet vom damaligen Hausbau ist in unserem Blockhaus Grundlagen Artikel verlinkt.
Aktuell bietet die bundeseigene KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau – Tilgungszuschüsse und niedrige Zinsen für Neubauten an. Alle Förderungen werden über die finanzierende Bank vergeben. Die Bankberater sind aber nicht immer fit und können alle Optionen aufzeigen, bzw. Deinem Traumhaus zuordnen. Auch verdienen die Banken an einem KfW Darlehen oft weniger und empfehlen dies dann nur auf Nachfrage. Es macht also Sinn, sich selbst tief in die Fördermöglichkeiten für Dein Energiesparhaus einzuarbeiten. Hierbei solltest Du auch das Baukindergeld von bis zu €12.000 pro Kind nicht vergessen.
Die meisten Förderdarlehen werden pro Wohneinheit vergeben, d.h. wenn Du ein Haus mit Einliegerwohnung baust (z.B. auch später für die Kinder nutzbar oder zur Vermietung), dann kannst Du die Förderung zweimal in Anspruch nehmen!
Das Grundstück wählen
Beim Energiesparhaus das als Holzhaus ausgeführt wird, ist es sehr wichtig, sich frühzeitig mit dem passenden Grundstück zu beschäftigen. Du musst zuerst auf dem Bauamt klären, ob der Bebauungsplan ein Holzhaus oder Blockhaus zulässt. Dies ist meistens erlaubt. Einige Gemeinden schreiben aber bis hin zum Baumbestand auf dem Grundstück (bei uns zum Beispiel mindestens drei Obstbäume) viele Details vor, die Dir den Bau eines Holzhauses oder Energiesparhauses erschweren können. Dies sind z.B. die Dachneigung, der Aufbau der Fassade, die Ausrichtung des Gebäudes zur Straße hin usw.
Bei der Auswahl des Grundstücks für Dein Energiesparhaus ist also zu beachten, dass der Bebauungsplan alles zulässt, was Du benötigst. Achte vor allem auf:
- die möglichst freie Ausrichtung des Gebäudes auf dem Grundstück
- die freie Wahl der Bauform und der Fassadengestaltung
- eine Dachneigung, die Solarkollektoren und Photovoltaik optimal ermöglicht. Hierbei solltest Du beachten, dass die Solarpanele eines Energiesparhauses nach Süden ausgerichtet sind.
- die Erlaubnis, für eine Wärmepumpe oder einen Brunnen Bohrungen durchführen zu dürfen
- genügend freie Fläche für Garage oder Carport und Deine geplanten Außenanlagen. Garage, Carport und Nebengebäude können auch mit Solarkollektoren bestückt werden
- einen guten DSL-Anschluss (wir hatten noch 2 Mbit/s, was viele Smart Home Steuerungen alt aussehen lässt)
- die Option, die Kellerbodenplatte oberhalb des Abwassers zu realisieren, denn so kannst Du auf eine Hebepumpe verzichten
- die Erlaubnis, einen Kamin mit Heizkamin bzw. Kachelofen bauen zu dürfen
- eine Lage, die es Dir erlaubt, Windenergie einzufangen. Dies kann in Zukunft von Bedeutung sein, da hier eine große Entwicklung in der Technik zu erwarten ist. Kleine Windräder werden immer effizienter und laufen auch in der Nacht, wenn Solarpanele keinen Strom erzeugen.
Ausrichtung
Um wirklich effizient mit der Sonne Strom oder Wärme erzeugen zu können, müssen die Solarzellen exakt nach Süden ausgerichtet sein. Die Neigung zur Sonne sollte idealerweise bei 30° liegen. Der Standort sollte natürlich nicht verschattet sein durch Bäume oder andere Bauwerke.
Dein Gebäude muss derart auf dem Grundstück ausgerichtet sein, dass die Gegebenheiten möglichst ideal sind und vor allem ideal bleiben. Wenn neben Dir später höher gebaut wird und Deine Kollektoren teilweise im Schatten liegen, zahlst Du mehr für Deine Energie.
Müssen also vor Deinem Bau Bäume gefällt werden, dann solltest Du dies mit der Gemeinde oder dem Nachbarn bereits vorab klären.
Kompakte Gebäudeform
Je kleiner das Energiesparhaus ist, desto effizienter kann es betrieben werden. Achte darauf, dass Du Flächen für ihre Funktion möglichst kompakt realisierst und planst. Je weniger Außenfläche Du am Haus hast, desto besser kann es isoliert werden. Ein Erker zu viel ist also nicht wirklich gut. Quadratische oder rechteckige Bauten sehen zwar nicht schön aus, erfüllen aber die Anforderungen an ein Energiesparhaus einfacher.
Du kannst bei einem Holzhaus jede Bauform realisieren. Bei einem Blockhaus hingegen sind Wände, die nicht im rechten Winkel zueinander stehen, nicht zu empfehlen. Die Blockecken werden hier nicht dicht sein.
Dämmung und Wärmeschutz
Achte bei einem Holzhaus darauf, dass die Dämmung ohne Folie realisiert wird. So kann Feuchtigkeit durch die Wand nach Außen diffundieren und es bildet sich kein Schimmel. Die Feuchtigkeit der Luft wird im Holz automatisch gespeichert und in den trockenen Heizperioden wieder abgegeben. Du hast kein Holzhaus-Wohnklima, wenn in der Wand eine Folie verbaut ist. Ich persönlich halte auch nichts von den oft als diffusionsoffen angepriesenen Folien. Lediglich reines Papier zur Trennung von Dämmstoff und Wand ist ok, aber selten gut verarbeitet.
Als Dämmung sollte man in einem Holzhaus auf rein natürliche Stoffe setzen, wie Holzwolle, Zellulose (Papier), Schafswolle, Perlite (fein gemahlene Lavasteine) und Kork. Aufgepasst beim Dämmstoff „Wolle“ – nur Schafswolle ist natürlich. Viele Baufirmen setzen auf günstige Steinwolle, die künstlich hergestellt wird und nicht die Dämmeigenschaften von Schafswolle aufweist. Bei allen Dämmstoffen solltest Du Dich vorab informieren, ob diese Zusätze enthalten, die ausdünsten und nicht natürlich sind.
Die Dämmung bei einem Holzhaus wird zwischen zwei Wandschichten montiert. Idealerweise hast Du innenliegend eine größere Schicht Holz (ideal > 6 cm), denn so erfolgt die Regulierung der Luftfeuchtigkeit durch das Holz. Dies bewirkt das Holzhaus-Wohnklima.
Fensterverglasung und -rahmen
Bei den Fenstern kommt es nicht nur auf das Glas an, sondern vor allem auf den Rahmen und den Einbau in der Holzwand. Hast Du eine dreifache Verglasung und eine sehr gute Isolierung der Scheibe, dann solltest Du nicht an den Fensterrahmen sparen. Diese müssen gut isoliert sein. Erkennen kannst Du dies nicht am µ-Wert der Scheibe, sondern am µ-Wert für das komplette Fenster inkl. Rahmen. Diese werden in der Werbung oft unterschlagen.
Beim Einbau der Fenster solltest Du darauf achten, dass diese an die Hauswand ideal angeschlossen sind und die Spalten sehr gut mit Dämmmaterial ausgefüllt sind. Hier reicht Bauschaum nicht aus. Ideal ist Schafswolle, die dann mit einem Dämmband von beiden Seiten fixiert wird. Bei einem Blockhaus ist die Setzung zu beachten, denn die Wand bewegt sich nach unten, so dass die Dämmbänder mit der Zeit meist reißen. Idealerweise solltest du sie nach 2-3 Jahren – wenn die Setzung nahezu beendet ist – erneuern.
Die Heizung und Wärmeerzeugung
Ich rate Dir, Dich bereits vor Baubeginn mit der Heizung intensiv zu beschäftigen. Alle wichtigen Informationen finden sich in meinem Ratgeber zu Heizung und Energie. Ein Energiesparhaus wird mit einer Fußbodenheizung realisiert, da diese mit geringer Wärme funktioniert. Der Boden wird hier auf großer Fläche erwärmt, so dass keine Heizkörper nötig sind.
Die Fußbodenheizung in einem Holzhaus wird im Trockenestrich verlegt, wenn nicht auf der Bodenplatte oder Kellerdecke aufgebaut wird. Dies ist erforderlich, da die Statik eines Holzhauses oder Blockhauses einen Betonestrich nicht tragen kann. Entsprechend hast Du in einem Holzhaus mehr Schall zwischen den Stockwerken, woran man sich allerdings schnell gewöhnt.
Heizkörper in den Badezimmern, um Handtücher zu trocknen, müssen bei einer Fußbodenheizung über einen gesonderten Heizkreis laufen, der dann Wasser mit über 60 Grad in die Spiralen pumpt. Das ist nicht wirklich effizient. Du solltest hier besser auf Strom setzen, der eine Heizungsspirale in dem Heizkörper antreibt.
Bei der Wärmeerzeugung in einem Energiesparhaus solltest Du lieberauf strombasierte Systeme wie eine Wärmepumpe zurückgreifen als auf Gas. So bist Du flexibel und kannst den Strom auch selbst erzeugen, was in Zukunft immer effizienter möglich sein wird. Hierzu musst Du prüfen, ob eine Bohrung für eine Erdwärmepumpe möglich ist. Alternativ kannst Du Flächenkollektoren in den Garten legen (braucht viel Platz und ist nicht wirklich praktisch, wenn Du außen noch bauen möchtest) oder mit einer Luftwärmepumpe arbeiten. Hierzu werden Standorte benötigt für die beiden Lüfter. Der ideale Standort ist ein Stück Abseits des Gebäudes wegen den Geräuschen. Die genauen Tipps zu den Heizmöglichkeiten findest Du weiter oben im Artikel.
1964 habe ich das 1. voll wärmeisolierte Hotel in Wallgau gebaut und es nur mit 30 mm Styropor isolieren lassen. Es gab 1963 noch keine Isolierputze. Die Heizkörper hatte ich in die Räume platziert um die Konvektion in Fensternähe zu vermeiden. Am wenigsten Energie wird verbraucht, wenn es keine Wärmmequelle im Haus gibt und kein Wärmeaustausch zwischen einzelnen Räumen vorkommt. Ein Wärmeaustausch nach außen wird über die Zerstörung von Grenzschichten, wenige Millimeter vor den Außenwänden und Fensterscheiben verursacht. Bleiben diese stabil, dann gibt es keinen Wärmeaustausch was nur begrenzt möglich ist.
Wie schnell Wärme über die Zerstörung der Grenzschicht abfließt lernt man schon als kleines Kind, in dem es über einen Löffel warme Suppe pustet. Die Suppe wird in wenigen Sekunden schnell kalt. Die Zerstörung der Grenzschichten sollte man an allen Außenflächen vermeiden. Wir als Architekten haben gelernt Heizkörper unters Fenster zu stellen. Das ist völlig hirnrissig und dumm. Dadurch werden die Grenzschichten der Fensterscheiben ständig zerstört und es gibt einen ständigen Wärmeverlust. Das kann man bei vorhandenen Heizkörpern unter Fenstern reduzieren in dem man leichte Stores so dich wie möglich vor die Fensterscheiben anbringt. Dann bleibt die Luft zwischen Store und Scheibe stehen. Die Grenzschicht bleibt erhalten. Es gibt am Fenster nur einen geringen Wärmeverlust.
Es gibt jedoch auch ein Optimum einer Wärmequelle. Das ist die Betonkernaktivierung (Kernheizung) die ich Anfang 1970 patentieren ließ. In alle Stahlbetondecken werden mittig Kunststoffrohre verlegt, in denen Heizwasser fließt. Ich habe es im eigenen Hotel Quellenhof in Grainau zum 1. Mal eingeführt. Zum Heizen werden im Winter nur 23 bis 24 Grad Vorlauftemperatur benötigt. 1 Grad mehr, wie man zum angenehmen wohnen benötigt. Fasst man die Heizungsverteilungen an, dann sind diese recht kalt. Es gibt keine Konvektion innerhalb des Gebäudes. Alle Räume sind gleich temperiert. Im Sommer lässt sich das Haus mit kaltem Grundwasser kühlen. Ich habe das Hotel 10 Jahre von 1978 bis 1988 betrieben. Mit Hallenbad und Ölsauna haben wir ca. 9000 l Heizöl bei 3500 qm Nutzfläche verbraucht. Ich habe das Hotel nur zum Testen dieser Innovation für mich gebaut. Alle Außenwände sind aus Betonsteinen mit nur 40 mm Styroporisolierung. Für heutige Verhältnisse viel zu gering. Jedoch ausreichend. Im 1963 – vor 61 Jahren – erbauten Parkhotel Post gibt es bis heute noch keine Schäden an der Styroporisolierung und am Putz auch nicht. An meinem ehemaligen Hotel Quellenhof in Grainau und an keinen von mir gebauten Häusern in Deutschland, Schweiz, Österreich. Ich erhielt viele positive Resonanzen.