Wenn Sie sich mit dem Kauf oder Bau eines Holzhauses oder Blockhauses beschäftigen, dann macht es Sinn, sich Holzhaus Musterhäuser anzuschauen. Hier gewinnen Sie einen Eindruck über mögliche Raumeinteilungen, den Wandaufbau und auch wie ein Blockhaus bzw. Holzhaus nach einigen Jahren ausschaut. Wir selber haben vor unserem Blockhausbau einige Musterhäuser besucht und auch in den Gesprächen mit den Herstellern die Unterschiede und individuellen Möglichkeiten hinterfragt.
Warum Sie mehrere Musterhäuser besuchen sollten
Über jeden Austausch mit einem Holzhaus Hersteller haben wir vor unserem Bau viel gelernt. Wir waren zunächst in drei verschiedenen Musterhausparks. Nicht nur speziell für Holzhäuser, denn die Ideen wie ein Haus aussehen soll und wie die Aufteilung ist, haben nichts mit der Bauart zu tuen. So bekommt man auch sehr schnell einen Eindruck, wie groß das eigene Haus werden soll, wie die Innenaufteilung ist und welche Maße das Grundstück braucht. Auch die Zufahrt, Parkmöglichkeiten (Carport, Garage, direkter Zugang zum Haus, usw.) kann man in den Musterhausparks am besten erkennen. Ist dies alles festgelegt, so kann man auch besser auf die Suche nach einem konkreten Grundstück gehen, denn nicht in allen Baugebieten ist alles zulässig. Wer z.B. 2 volle Geschosse bauen will, wird in ländlichen Gebieten oft keine Baugenehmigung von der Gemeinde dafür erhalten.
Nach den Besuchen in den Musterhausparks, haben wir einen Anforderungskatalog für uns erstellt. Hier haben wir festgehalten, was genau unser Holzhaus/Blockhaus und Grundstück auszeichnen soll. Uns nach den Besuchen der Musterhausparks klar, dass wir in Holz bauen wollten, aber nicht mit wem und welche Bauart. Auch die Wohnfläche, die Nutzfläche war klar, d.h. wir hatten die Räume und deren Größe definiert und die ungefähre Anordnung zueinander sowie auf welcher Etage diese liegen sollten.
Mit diesem Anforderungskatalog konnten wir nun sehr gezielt weiter recherchieren. Über das Internet war es dann möglich die Unterschiede zwischen einem Holzhaus und einem Blockhaus näher zu verstehen und wir haben uns dann nach passenden Holzhaus Musterhäusern umgesehen bzw. haben nach und nach mehr Blockhaus Musterhäuser besucht. Wer unsicher ist, ob er in einem Blockhaus wohnen möchte, der sollte mal ein Wochenende in einem Blockhaus verbringen. Beispielsweise Nordic Haus bietet das Probewohnen in einem Musterhaus an.
Welche verschiedenen Holzhaus Musterhäuser sollte man besuchen?
Wer sich nicht klar ist, ob er ein Holzhaus oder ein Blockhaus bauen möchte, der sollte sich unbedingt zuerst mit den verschiedenen Bauweisen beschäftigen und mindestens jeweils ein Musterhaus folgender Bauweisen anschauen:
- Holzhaus Fertighaus: Über 20 Musterhäuser von Fingerhaus stehen in einigen Musterhausparks gut verteilt über ganz Deutschland. Aber auch Holzbau Stocksiefen und andere Anbieter benennen auf Anfragen entsprechende Holzhaus Musterhäuser.
- Blockhaus in einschaliger Bauweise: Deutschlandweit hat Fullwood hier Wohnblockhäuser in seinen Werken stehen, baut aber (Stand Winter 2019) auch in Mannheim im Musterhauspark ein Blockhaus auf. Auch HONKA und andere Anbieter verfügen über Blockhäuser als Musterhaus die man teilweise sogar zur Probe bewohnen kann.
- Blockhaus mit Schalung: Hier bietet sich eine gute Gelegenheit bei Nordic Haus, die eine eigene Siedlung haben, in der man diverse Blockhaus Musterhäuser – die alle bewohnt werden – besichtigen und auch Probewohnen kann.
- Doppelblockhaus: Der Doppelblock wird nicht von vielen Blockhaus Herstellern angeboten, entsprechend gibt es nicht viele Doppelblock Musterhäuser in Deutschland. Meistens kann man über die Hersteller erfahren, welches Blockhaus in der Nähe von einem Kunden zu besichtigen ist.
- Rundstammhaus: Leonwood baut am meisten Rundstammhäuser in Deutschland. Da die Bauart auf Dauer sehr gewöhnungsbedürftig ist, empfehle ich mehr als einen Besuch in einem Haus. Leonwood macht die meisten seiner Bauherren zu Vertrieblern bzw. Empfehlern, die dann – oft fachlich nicht sehr fit – die Häuser verkaufen / besichtigen lassen. So findet man zumindest in der Nähe meist ein Musterhaus in Rundstammbauweise das man besuchen kann.
- Naturstammhaus: Da nur sehr wenige Naturstammhäuser in Deutschland gebaut werden, empfiehlt es sich hier die beiden nächstgelegenen Anbieter zu kontaktieren und dann dort ein Musterhaus zu besichtigen. Mit der Bauart sollte man sich sehr intensiv und tiefgreifend beschäftigen, denn viele Besonderheiten prägen die Bauart über die ersten Jahre im Haus.
Hier gibt es mehr Details zu den unterschiedlichen Wandaufbauten und Bauweisen von Blockhäusern.
Was sollte vor dem Besuch des Musterhauses vorbereitet werden?
Idealerweise führt man eine Liste an Fragen mit sich, die man aus den Recherchen im Internet oder auch bereits aus vorhergehenden Musterhaus Besuchen hat. Diese Fragen sollte man nach jedem Besuch erweitern. Wir haben damals ein XLS (Excel Sheet; dieses ist in diesem Artikel verlinkt) geführt mit den Fragen in den Zeilen und die Antworten der Hersteller dann in den Spalten notiert. So konnten wir mit der Zeit immer besser vergleichen. Hier einmal ein paar typische Fragen:
- Wer baut das Haus auf (externer Unternehmer oder Hersteller selber)? Schließt die Herstellergarantie den Aufbau mit ein? Wird schlüsselfertig gebaut?
- Kann man ein Angebot für das selbst geplante Haus erhalten? Wenn nicht, was fehlt noch dazu bzw. ist dem Hersteller unklar? Dies kann man dann ergänzen und auch bei den anderen anfragen.
- Welchen Wandaufbau bevorzugt der Hersteller? Welche Vorteile bietet dieser Wandaufbau? Wie ist der Wandaufbau exakt realisiert (von innen nach außen)?
- Wie ist die Dachdämmung realisiert (Stärke, Material, Aufdachdämmung oder innenliegende Dämmung, …)?
- Welche Fenster werden verwendet? Welche Dämmeigenschaften und -werte haben diese inkl. Rahmen?
Wenn man bereits selber eine Skizze des Hauses erstellt hat und die Raumgrößen kennt, sollte man diese unbedingt mit ins Musterhaus nehmen. Hier kann man Eindrücke sammeln, sich beraten lassen und die Zeichnungen dann vor Ort ggf. schon verbessern. Auch ist es hilfreich eine Zeichnung mit den Maßen des Grundstücks dabei zu haben.
Was ist beim Musterhaus-Besuch zu beachten?
Generell sollte man sich nicht auf einen Vorvertrag, Optionsvertrag oder sonstige Verträge einlassen. Auch nicht auf Gebühren für die Berechnung von Planungen, etc. In einem Musterhaus geht es darum, Eindrücke zu bekommen und seine Vorstellungen vom Eigenheim zu konkretisieren. Es ist also wichtig, sich nicht „zu bequatschen“ lassen, sondern selber sachliche Fragen zu stellen und das Gespräch zu lenken.
Bei einem Blockhaus Musterhaus Besuch ist immer wichtig, dass man Zeit einplant und sich auch einmal mehr als 2 Stunden in dem Haus aufhält. Blockhäuser haben eine besondere Atmosphäre die man erst nach einiger Zeit bemerkt. Dies hängt mit der automatischen Regulierung der Luftfeuchtigkeit zusammen.
Auch merkt man erst nach einiger Zeit in einem Holzhaus bzw. Blockhaus ob die Geräuschdämmung zwischen den Etagen und den Räumen für einen selber passend ist. Dies ist ein größerer Unterschied zu Steinhäusern und oft ein großes Thema beim Besuch eines Holzhaus Musterhauses.
Musterhausparks mit Holzhäusern
Größere Musterhausparks in Deutschland mit Holzhäusern finden sich in
- Netzen bei Berlin
- Langenhagen bei Hannover
- Kaarst bei Düsseldorf
- Frechen bei Köln
- Wuppertal
- Mülheim-Kärlich bei Koblenz
- Offenburg bei Karlsruhe
- Günzburg bei Augsburg
- Heßdorf bei Nürnberg
- Eugendorf bei Salzburg (Österreich)
In Poing bei München steht ein sehr schönes Tiroler Holzhaus
Ich denke auch, dass man vom Besuch der Musterhäuser am meisten profitiert, wenn man seine Anforderungen schon definiert hat und weiß, welche Entscheidungen zu treffen sind. Ich dachte z. B. für unser zukünftiges Haus bei Salzburg, Schnittholz zu nehmen, aber Naturstammholz gefiel meiner Frau viel besser. Aus Kostengründen kommt das aber leider nicht infrage.