Die Vorteile vom Blockhaus gegenüber einem Steinhaus

Erker mit Bar

Ich wohne nun schon seit mehreren Jahren in einem Blockhaus und habe vorher in einem Holzständerbau (Fertighaus) und einem massiven Steinhaus gewohnt. Ein Blockhaus hat viele Vorteile gegenüber den in Deutschland üblichen Haus Bauweisen – trotzdem gibt es nur sehr wenige Blockhäuser, weil sich viele Vorurteile halten, die allerdings kaum haltbar sind, wird doch in Kanada und den nordischen Ländern schon immer erfolgreich das Blockhaus dem Steinbau vorgezogen. Entsprechend habe ich mich auch – neben unseren eigenen Blockhaus Erfahrungen – in Norwegen bei vielen Freunden über die Blockhaus Vorteile schlau gemacht.

Langlebigkeit: ein Blockhaus aus dicken Stämmen steht sicher über Jahrhunderte – selbst ein stärkeres Erdbeben ist kein Problem, denn wo Stein reißt, biegt sich Holz. Selbst wenn die Blockbalken nicht gestrichen werden, bildet sich eine graue Schutzschicht – durch den ungefährlichen Bläuepilz – die jeder Witterung trotzt. Die Blockbalken kommen ja nicht mit feuchter Erde in Verbindung und trocknen so immer wieder nach dem Regen oder Schnee ab. Das Doppelblockhaus bietet diese Vorteile ebenfalls, wobei nur der äussere Blockbalken verwittert, wenn er nicht alle ca 5 Jahre gestrichen wird. Ein Blockhaus mit Isolierung / Schalung verhält sich genauso, wobei eine eventuell aussenliegende Schalung ggf erneuert werden muss, da die normalerweise ca 3 cm dicken Bretter ab und an verwittern. Die Blockbalkenart (Rund- oder Kantholz) ist unerheblich für die Langlebigkeit des Blockhauses. Die Ausführung des Blockbalkens spielt aber eine Rolle, denn die Leimholzbalken sind zwar stabiler und setzen sich weniger, diese gibt es in der heutigen Machart aber erst seit fast einem Jahrhundert und in einigen Fällen zeigen sich in den Balken nach Jahrzehnten leichte Risse durch den Leim durch. Kernholz hingegen ist schon seit Jahrtausenden im Einsatz und in allen Bauarten vom Naturstammhaus bis hin zum klassischen Blockhaus oder dem Doppelblockhaus dauerhaft stabil.

Wohnklima: das Blockhaus bietet durch seine offene Diffusion ein hervorragendes Wohnklima. Die meisten gedämmten Blockhäuser verhalten sich hier nahezu identisch. Auch Blockbohlen die aus Leimholzbalken bestehen, haben nur eine minimal geringere Diffusion als Kernholz. Die diffusionsoffene Bauweise sorgt auch dafür, das Feuchtigkeit an allen Stellen ausdünstet und sich nicht – wie bei einem gedämmten Steinhaus – in den Ecken sammelt und Schimmel bilden kann.

Energieeffizient: In einem Blockhaus heizt man immer ca. 2 Grad kälter als in einem Steinhaus. Das Holz empfindet der Mensch als wärmer, was wir schon vom Barfußlaufen her kennen: auf Parkett / Holzboden ist es angenehmer als auf Fliesen. Die Blockbohle speichert Wärme viel länger als Stein und hält auch im Sommer das Haus angenehm kühl. Zumeist reicht ein Heizkamin oder ein Kachelofen, um in einem Holzhaus ausreichend Wärme zu erzeugen. In Summe sinkt der Energieverbrauch gegenüber einem Steinhaus bei vergleichbarer Dämmung alleine durch die niedrigere Wohnraumtemperatur. Ein Blockhaus kann hinsichtlich Energieförderung alle KFW Stufen ohne Probleme erreichen, so dass dem Blockhaus KFW Förderung kein Fremdwort ist.

Flexibilität: Holz ist nicht nur pflegeleichter als Tapeten und verputzte Wände (denn es muss innen nicht gestrichen oder behandelt werden), sondern – meiner Meinung nach – deutlich flexibler. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, die Wände durch eine Vorwand zu verändern und zum Beispiel zu fliesen oder auch zu tapezieren. Diese Vorwand kann einfach weggenommen werden, so dass jederzeit im Blockhaus wieder eine andere Wandgestaltung realisiert werden kann. Auch Kratzer sind einfacher zu behandeln, denn hier wird einfach mit einem nassen Tuch die Wand leicht quellen lassen und ggf. wieder beigeschliffen. Verschmutzung kann man von der Blockbohle mit Holzseife oder einfach Wasser sehr gut abbekommen. Auch mit einem kratzigen Schwamm haben wir schon viele Spielrückstände der Kinder gut beseitigt.

Umbaufreundlich: Es ist sehr einfach das Blockhaus oder auch ein Holzhaus mit Anbauten zu versehen, denn es wird einfach nur angeschraubt. Ein Carport oder ein Vordach sind so schnell entstanden. Das lästige Bohren entfällt, denn Holzschrauben benötigen keine Vorbohrung und keine Dübel – auch halten die Verbindungen besser.

Brandschutz: Holz brennt, aber massive Blockbalken brennen nicht. Daher ist unsere Blockhaus Gebäudeversicherung auch deutlich günstiger als die von unserem Steinhaus, dass wir vorher hatten (trotz mehr Wohnfläche). Selbst bei einem schweren Brand kann ein Blockhaus vergleichsweise schnell – ohne (Teil-)abriss wiederhergestellt werden, denn die Blockbohlen können abgeschliffen werden und die dünneren Balken werden einfach erneuert. Ein Blockhaus bietet generell den Vorteil, dass man alle Holzteile erneuern kann.

Lebendigkeit: ein „weicher“ Faktor, aber wir haben immer wieder das Gefühl in unserem Haus etwas neues zu entdecken oder etwas neues zu schaffen. Lebendigkeit bedeutet nicht, dass ein Holzhaus Insekten ein perfektes Heim bietet (was die trockenen Balken eh nicht tuen), sondern, dass wir es ab und an noch knarzen hören, das wir den Wind leicht wahrnehmen (ohne das es unangenehm ist) und das wir ein Haus aus natürlichen Rohstoffen in der Natur haben.

Bauzeit: Die Bauzeit ist deutlich kürzer als bei einem Steinhaus. Somit ist man schneller im Eigenheim, spart Geld bei Ausbau und auch an den Handwerkern. Viele Dinge kann man mit kurzer Anlernzeit auch im Alleingang erledigen, d.h. der Innenausbau gestaltet sich einfacher.

Umweltfreundlich: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und auch – wenn Sie ihr Blockhaus wirklich einmal entsorgen wollen – wieder abbaubar. Aber dazu soll es ja nicht kommen 🙂

Das Thema was am häufigsten nachgefragt wird, ist die Setzung. Hiervor haben die meisten Bauherren Angst, was allerdings unnötig ist. Alle Dinge die mit der Setzung in Zusammenhang stehen, kennt man im Voraus und es gibt hierfür immer eine Lösung. Die Setzung sorgt ja durch die Kompression der Blockbalken auch nochmals für eine höhere Stabilität und vor allem auch Dichte des Blockhauses. Setzung ist also positiv.

Generell kann ich sagen, dass ich deutlich weniger Problemfälle kenne, als ich das vermutet hätte. Es gibt einige Blockhaus Anbieter, die entweder mangelhaft verarbeiten oder vor allem beim Aufbau schludern, aber generell zeichnen sich die meisten durch eine Liebe zum Blockhausbau aus und gehen daher mit deutlich mehr Elan und Eifer sowie Hingabe an den Blockhausbau, als es beim Steinhaus der Fall ist.

Wer weitergehende Fragen und Anmerkungen hat, der hinterlässt hier einfach einen Kommentar.

 

4 Kommentare zu "Die Vorteile vom Blockhaus gegenüber einem Steinhaus"

  1. Hier ist der Begriff „Naturstammhaus“ sicherlich mit „Holzständerbau“ verwechselt, denn sonst macht es keinen Sinn was Sie schreiben. Ein Naturstammhaus hat eine höhere Setzung als ein Blockbohlenhaus. Auch verstehe ich nicht was „eine Verlattung von außen“ mit der Innenfarbe zu tuen hat. Generell kommt ein Blockbohlenhaus in Frage. Hier entweder eines wie z.B.von Fullwood (Setzungsfrei) oder eines, wo innen über eine Rutschleiste eine Vorwand montiert wird. So kann man alle an die Wand bringen, wie z.B. auch Fliesen. Alternativ dann ein Holzhaus wie z.B. von Stocksiefen.

  2. Hallo Olaf. Wir sind gerade dabei ein HOlzhaus zu planen. Ich möchte die Innenwände weiss haben, der Hausbauer meinte dann käme ein Blockbohlenhaus nicht in Frage, sondern nur Naturstammhaus, d.h. eine Verlattung von aussen, eben wegen der Setzung. Mein Mann würde sehr gern ein Blockbohlenhaus nehmen, mir ist aber zu viel Holz innen. Kann man wirklich ein Blockbohlenhaus nachträglich innen verputzen oder tapezieren ohne zu riskieren daß es sich Risse bilden? Der Hausbauer rät ab, wir sind sehr verunsichert.

  3. Viele Blockhäuser stehen in weitaus trockeneren Regionen wie auch in Afrika (z.B. im Crocodile Park) und das schadet denen nicht. Auch in den Alpen im Hochgebirge ist es im Sommer normalerweise deutlich trockener und vor allem ist die Sonneneinstrahlung heftiger – ohne das die Blockbohlen Schaden nehmen. Ich hatte in diesem Sommer auch keine höhere Setzung oder mehr Risse im Haus. Ein Luftbefeuchter oder für kleinere Räume Aroma Diffuser helfen ja auch Feuchte von innen in das Blockhaus zu bringen. So vermeidet man in der Winterheizphase auch Risse innen. Ist sehe also kein Problem!

  4. Hallo Olaf,

    wie siehst Du in diesen Sommer (lange Trockenphasen) spürbaren und zukünftigen Klimawechsel in Bezug auf ein Holzhaus?
    Haltbarkeit, Rissbildung u.s.w.

    Vielen Dank

    Grüße
    Lars

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