Kantholz oder Rundholz als Blockbalken oder Naturstamm

Die Vorteile und Nachteile von eckigen Blockbohlen gegenüber runden Blockbalken oder Rundstammhäusern werden oft gefragt, so dass ich hier einmal einen Vergleich zusammengestellt habe, um einen generellen Überblick zu geben.

Blockbohlen in der eckigen Ausführung – also Kanthölzer – sind generell die Blockbalkenart, die sich am wenigsten setzt. Dies hat viele Vorteile in der praktischen Bewohnbarkeit des Hauses (man muss die Dunstabzugshaube nicht 20 cm höher aufhängen als Sie später hängen soll) aber auch in der Dichtheit des Hauses. Je größer die natürliche Setzung ist, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es undichte Stellen in der Außenhülle gibt, die einen Eintritt von Wasser oder Wind ermöglichen. Runde Blockbohlen (gefräst) setzen sich mehr, aber nicht so doll wie ein Naturstammhaus, dass quasi aus ganzen Bäumen besteht.

Die Setzung kann man dann bei allen Typen von Blockbohlen (außer dem Naturstammhaus) beeinflussen durch die Wahl von Leimholz, das die Setzung sehr stark minimiert. Auf der anderen Seite bietet Kernholz bzw. Massivholz den Vorteil der komplett offenen Diffusion. Entscheidet man sich also für eine eckige Blockbohle aus Kernholz, so hat man ein absolut natürliches Raumklima (wie auch beim Naturstammhaus), aber eine deutlich minimierte Setzung gegenüber dem Naturstammhaus.

Die optische Frage muss jeder für sich selber beantworten. Meist hört man von Personen die in einem Naturstammhaus wohnen und ab und an auch von solchen im Rundbohlenblockhaus, dass die Wände sehr drückend wirken mit der Zeit und es viele praktische Einschränkungen gibt. Eine sehr häufige Frage ist daher von Bauherren mit runden Blockbohlen, wie man eine gerade Innenwand z.B. mit Fliesen im Blockhaus erzeugen kann.

Runde Blockbohlen werden deutlich seltener gebaut, da hier auch die Energiethematik deutlich schwerer kostengünstig zu realisieren ist. Die Wand ist ja durch die runden Blockbohlen unterschiedlich dick und somit entstehen Kältebrücken vor allem an den Auflageflächen der Blockbohlen / Balken. Generell kann man sagen, dass eckige Blockbohlen energetisch einen besseren Dämmwert der gesamten Wand haben.

Eckige Blockbohlen sind zudem in der Ausführung günstiger zu bauen, da die Herstellung durch die Fräsmaschinen einfacher ist und man auch weniger Holz für einen identisch gedämmten Bau benötigt.

Die – auch durch die Setzung – hervorgerufenen Risse im Holz der Blockbohle sind bei runden Balken und vor allem bei einem Naturstammhaus deutlich ausgeprägter. Dies lässt sich durch die Wahl der Holzart natürlich noch beeinflussen.

Der Anstrich gestaltet sich bei einer runden Bohle deutlich schwieriger, so dass hier auch höhere Kosten entstehen. Bei einem Naturstammhaus werden dann noch höhere Preise verlangt, weil in den oberen – jüngeren – Schichten des Stammes mehr Lasur bzw. Farbe einzieht und somit ein höherer Materialverbrauch der Farbe hinzu kommt.

Häufig machen runde Blockbohlen und vor allem Naturstammhäuser in der Blockecke sehr große Probleme hinsichtlich der Dichtigkeit. Dies hängt oft an der komplizierteren Fräsung der Blockecke und der mit der höheren Setzung verbundenen schlechteren Passgenauigkeit zusammen.

4 Kommentare zu "Kantholz oder Rundholz als Blockbalken oder Naturstamm"

  1. Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel zum Thema Blockbohlen zu verfassen. Ich habe jetzt eine klare Vorstellung, welche Art von Blockbohle ich mir anschauen werde.

  2. Hallo Olaf
    Danke für die Info !!
    Ja – ich denke das ich für die Außenwände die Lösung mit dem Trio-Balken anwenden werde.
    Im Innenbereich sollen nicht alle Wände aus Balken sein.
    Irgendwas Gemauertes oder evtl. ein Teil in Fachwerk mit Lehm ausgefüllt.
    Aber wie Du schon schreibst das letzte Wort/Berechnung hat der Statiker.
    Vielen Dank & Beste Gruß Norbert…

  3. Duo Balken würde ich nicht verwenden für den Wandaufbau, aber Trio Balken sind gut geeignet. Nur für die Unterzüge werden in einem Haus dann meist öfter verleimte Balken benötigt, da diese stabiler sind. Die Berechnung hierzu macht allerdings immer der Statiker.

  4. Hallo Olaf

    Vor einigen Monaten habe ich ein Grundstück an der Ostsee (Stettiner Haff allerdings auf der PL Seite) erworben. Die Entscheidung für ein neues Haus ist auch schon gefallen.
    Es sollte eine Einschalige Bauweise ohne Dämmung werden aus Leimbindern TRIO-Balken in waagerechten Anordnung wegen der besseren Diffusion.
    Ich habe im Internet eine Firma entdeckt die die Trio-Balken in den Stärken: Höhe 240mm (also 3x80mm) und in einer Wanddicke von 240, 260 & 280mm anbietet.

    Die Entscheidung fiel die 280mm Variante zu verbauen, um – von der Isolierung her auf der optimalsten Seite zu sein. Ist die Entscheidung die verwendeten Trio-Balken und die Dicke zu verwenden so OK oder eher übertrieben?
    Trio auch deswegen, weil es sich wenig setzt, verdreht, reist und nur 2 Leimfugen aus PUR (Formaldehydfrei) je Balken aufweist.
    Ein BSH Leimholzbalken ist senkrecht verleimt und hat 4 oder mehr Leimfugen, in der 240mm Stärke!
    Eigentlich wollte ich überhaupt kein Leimholz verwenden, aber wegen der Vor- und Nachteile erscheint mir so ein Trio-Balken als Kompromiss der geeignete Mittelweg zu sein!?

    Vielen Dank & Beste Grüße Norbert

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