Brandschutz in Blockhäusern und Holzhäusern: Was bei einem Bau zu beachten ist

Feuer im Blockhaus

Der Brandschutz spielt beim Bau von Wohngebäuden eine entscheidende Rolle, insbesondere bei Blockhäusern und Holzhäusern. In Deutschland gelten strenge Vorschriften und Richtlinien, um die Sicherheit der Bewohner und die Nachhaltigkeit der Gebäude zu gewährleisten. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um den Brandschutz in Ihrem Block- oder Holzhaus in Deutschland sicherzustellen.

Gesetzliche Grundlagen und Normen

In Deutschland sind die Anforderungen an den Brandschutz in der Landesbauordnung (LBO) und den jeweiligen Sonderbauvorschriften der Bundesländer geregelt. Die LBO legt allgemeine Anforderungen für den baulichen Brandschutz fest, während die Sonderbauvorschriften spezielle Brandschutzmaßnahmen für bestimmte Gebäudetypen vorschreiben. Es ist wichtig, sich über die aktuellen Vorschriften in Ihrem Bundesland zu informieren und die Brandschutzauflagen bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen, denn in Deutschland variieren die Brandschutzbestimmungen für Wohngebäude von Bundesland zu Bundesland. Dies führt zu unterschiedlichen Anforderungen in verschiedenen Regionen.

Zum Beispiel unterscheiden sich die Regelungen für Rauchmelder: In Bayern sind Rauchmelder nicht nur in Schlafräumen und Fluren vorgeschrieben, sondern auch in Kinderzimmern, während in Nordrhein-Westfalen die Installation von Rauchmeldern in allen Wohn- und Aufenthaltsräumen Pflicht ist. In Sachsen hingegen sind Rauchmelder nur in Neubauten verpflichtend, während sie in Bestandsbauten lediglich empfohlen werden. Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von Fassadenmaterialien: In Baden-Württemberg müssen Außenwände von Gebäuden der Gebäudeklasse 4 schwer entflammbar sein, während in Niedersachsen die Anforderungen weniger streng sind und nur normal entflammbare Materialien verlangt werden. Schließlich gibt es Unterschiede bei den Anforderungen an die Rettungswege: In Hessen müssen Treppenräume in mehrgeschossigen Wohngebäuden so angeordnet sein, dass sie unmittelbar ins Freie führen, während in Rheinland-Pfalz ausreichende Fluchtwege innerhalb des Gebäudes vorgesehen werden können, ohne dass diese direkt ins Freie führen müssen.

Für Holzhäuser und Blockhäuser sind mir keine speziellen Vorschriften bekannt. Man richtet sich hier jeweils nach den geltenden Bestimmungen für den Brandschutz in Wohngebäuden. Sinnvoll ist es aber, dass man als Bauherr eines Holzhauses beachtet, dass dickere Blockbohlen eher nicht brennen und die Holzkonstruktion aus Leimholz auch bei einem Brand eher unkaputtbar ist. Beton hat hier größere Probleme mit Hitze und Stahlbetondecken können einstürzen. Wandverkleidungen aus Holz können allerdings schnell Feuer fangen und abbrennen.

Feuerlöscher im Holzhaus

Wir haben neben einem Feuerlöscher im Treppenhaus noch zwei im angrenzenden Schuppen, da wir diesen im Brandfall jederzeit schnell erreichen können.

Brandschutzklassen und Baustoffe

Blockhäuser und Holzhäuser werden in der Regel als Gebäude der Baustoffklasse B definiert, da sie aus brennbaren Materialien bestehen. Bei Naturstammhäusern und der Doppelblockbauweise kann die Brandschutzklasse jedoch variieren, abhängig von den verwendeten Materialien und der Bauweise.

Gängige Baustoffe für Holzhäuser sind Massivholz, Brettsperrholz und Holzrahmenbauweise. Die Wahl des richtigen Baustoffs ist entscheidend für den Brandschutz. Massivholz hat beispielsweise eine hohe Brandbeständigkeit, da es im Brandfall langsam verkohlt und somit die tragenden Strukturen schützt. Entsprechend ist unser Blockhaus auch günstiger versichert als ein vergleichbares Massivhaus aus Mauerwerk.

Brandschutzmaßnahmen für Block- und Holzhäuser

Baulicher Brandschutz

Bauliche Brandschutzmaßnahmen sind darauf ausgelegt, die Ausbreitung von Feuer und Rauch innerhalb des Gebäudes zu verhindern oder zu verzögern. Dazu gehören:

  1. Brandschutzwände und -decken: Sie trennen unterschiedliche Nutzungseinheiten voneinander ab und verhindern das Übergreifen von Flammen und Rauch auf benachbarte Räume. In Holzhäusern werden Brandschutzwände häufig aus massiven Holzelementen oder Gipskartonplatten hergestellt.

  2. Brandabschnitte: Durch die Einteilung des Gebäudes in Brandabschnitte wird die Ausbreitung von Feuer und Rauch begrenzt. Jeder Brandabschnitt sollte über eigene Fluchtwege und Rettungsmöglichkeiten verfügen.

  3. Flucht- und Rettungswege: In jedem Gebäude müssen ausreichend breite und leicht zugängliche Fluchtwege vorhanden sein, die ins Freie führen. Zudem sollten Rettungswege von außen zugänglich sein, um im Brandfall eine Evakuierung zu ermöglichen.

Die obigen Themen sind – denkt man – eher im gewerblichen Bereich wichtig. Allerdings bauen viele Bauherren Häuser in denen eine Gewerbeeinheit liegt (als Freiberufler oder für die eigene kleine Firma) – hier werden diese Vorgaben hinsichtlich Brandschutz dann relevant. Hier finden sich mehr Informationen zu Brandschutzlösungen für Gewerbe.

Auch macht es Sinn sich hieran zu orientieren, wenn man baut, da durch immer mehr Akkus und Elektronik in den Gebäuden auch eine höhere Gefahr von Brand oder Schmorbrand besteht.

Brandschutz bei Holzhaus im Wald

Vor allem im Wald kann es im Sommer durch die immer weiter zunehmende Trockenheit auch zu Bränden kommen, die dann auf Wohngebäude übergreifen.

Brandschutztüren

Brandschutztüren, auch als feuerhemmende Türen bezeichnet, sind spezielle Türkonstruktionen, die dazu dienen, die Ausbreitung von Feuer und Rauch innerhalb eines Gebäudes zu verlangsamen oder zu verhindern. Bei der Auswahl und dem Einbau von Brandschutztüren – diese gibt es auch aus Holz – in Wohngebäuden gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten:

  1. Klassifizierung: Brandschutztüren werden nach ihrer Feuerwiderstandsdauer klassifiziert, z.B. T30 (30 Minuten), T60 (60 Minuten) oder T90 (90 Minuten). Je nach Gebäudeanforderungen und Brandschutzkonzept sollte die passende Klassifizierung gewählt werden.

  2. Zertifizierung: Achten Sie darauf, dass die Brandschutztür über eine gültige Zertifizierung verfügt, die bestätigt, dass sie den geltenden Brandschutznormen entspricht. In Deutschland ist das Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen) erforderlich, das von einer anerkannten Prüfstelle vergeben wird. Dies ist wichtig, wenn eine entsprechende Türe gesetzlich gefordert ist.

  3. Rauchschutz: Zusätzlich zum Feuerschutz kann es sinnvoll sein, eine Brandschutztür mit integrierter Rauchschutzfunktion (RS-Türen) zu wählen, um die Ausbreitung von Rauch zu reduzieren. Diese Türen verfügen über spezielle Dichtungen, die Rauch abhalten.

  4. Einbau: Der fachgerechte Einbau von Brandschutztüren ist entscheidend für ihre Funktion. Die Montage sollte von einem qualifizierten Handwerker durchgeführt werden, der die Herstelleranweisungen genau befolgt. Es ist wichtig, die Tür in einem geeigneten Türrahmen zu montieren und sicherzustellen, dass die Tür dicht schließt.

  5. Wartung: Regelmäßige Wartung und Inspektion von Brandschutztüren sind notwendig, um ihre einwandfreie Funktion im Brandfall zu gewährleisten. Dazu gehört das Überprüfen der Türschließer, Dichtungen und Beschläge sowie das Einstellen der Tür, falls erforderlich.

  6. Optik: Brandschutztüren gibt es in allen erdenklichen Designs, Farben und Oberflächen, sodass sie sich harmonisch in das Raumkonzept einfügen lassen. Achten Sie jedoch darauf, dass Veränderungen an der Tür, wie das Anbringen von zusätzlichen Beschlägen oder das Streichen der Oberfläche, die Brandschutzeigenschaften beeinträchtigen können.

Zusammenfassend ist es wichtig, bei der Auswahl und dem Einbau von Brandschutztüren in Wohngebäuden auf die Klassifizierung, Zertifizierung, Rauchschutzfunktion, fachgerechte Montage, regelmäßige Wartung und ansprechende Optik zu achten. So stellen Sie sicher, dass die Tür im Brandfall effektiv zum Schutz der Bewohner beiträgt.

Ich persönlich habe eine Brandschutztüre im Musikstudio verbaut. Dies vor allem da die Türe durch ihre höhere Masse auch einen Schallschutz erzeugt. Die Brandschutztüre war in dem Fall günstiger als eine Schallschutztüre und hat nebenbei noch die Brandschutzklasse und -funktion.

Technischer Brandschutz

Brandmelder im Holzhaus

Technische Brandschutzmaßnahmen umfassen die Installation von Brandmeldern, Lösch- und Entrauchungsanlagen sowie Notbeleuchtung. In Block- und Holzhäusern sind Rauchmelder in allen Wohn- und Schlafzimmern sowie Fluren, die als Fluchtwege dienen, vorgeschrieben. Dies kann je nach Bundesland (siehe oben) ein wenig unterschiedlich sein. Wichtig ist es, die Rauchmelder an dem Punkt anzubringen, an dem sich Rauch im Raum sammeln würde. Dies ist meist in einer Ecke oben im Raum.

Sprinkleranlagen können die Brandausbreitung effektiv eindämmen, sind jedoch in privaten Wohngebäuden nicht verpflichtend. In einem Holzhaus würde ich diese auch nicht einbauen. Der Kosten / Nutzen rechnet sich nicht und der jährliche Beitrag zur Gebäudeversicherung sinkt auch nicht entsprechend.

Fazit

Brandschutz ist ein wesentlicher Aspekt beim Bau von Blockhäusern und Holzhäusern in Deutschland. Indem Sie die gesetzlichen Vorschriften einhalten und bauliche, technische sowie organisatorische Brandschutzmaßnahmen umsetzen, schützen Sie Ihr Haus und vor allem die Bewohner vor den Gefahren von Feuer und Rauch. Es empfiehlt sich, bereits in der Planungsphase eng mit dem Architekten zusammenzuarbeiten, um ein sicheres und nachhaltiges Wohngebäude zu realisieren.

Wir haben die Brandmelder bei unserem Bau direkt an den passenden Stellen eingeplant und dann per Kabel verdrahtet. So haben wir kein Funksignal Wirrwarr im Haus und konnten die Rauchmelder auch auf unsere Alarmanlage aufschalten. Bei Brand wird ein Alarm ausgelöst und die Feuerwehr benachrichtigt. Dies hat uns schon einmal im Urlaub geholfen einen Brandherd schnell zu bekämpfen (die Feuerwehr kam vor Ort), so dass außer verkohlten Schalungsbrettern und dem von der Feuerwehr geknackten Schloss nichts passiert ist.

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