Was ist günstiger? Holzhaus oder Massivhaus?

Holzhaus oder Massivhaus

Unsere Art zu wohnen sagt viel über unseren Charakter und unsere Vorlieben aus. Deswegen sind einige Menschen Fans von Holzhäusern, während sich andere eher für Massivhäuser begeistern. Wenn du mit den Gedanken spielst, dir ein Haus zuzulegen oder in eines zu ziehen, solltest du dich fragen, welcher Wohntyp du bist. Denn Holzhäuser und Massivhäuser besitzen jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen. In diesem Artikel stelle ich dir die wichtigsten Fakten zu diesen verschiedenen Hausarten vor. Hierdurch fällt dir die Wahl des für dich passenden Hauses leicht.

Das Aussehen von Dörfern und Städten wandelt sich

Lange Zeit waren Massivhäuser aus Stein das Nonplusultra in Deutschland. Ganze Siedlungen wurden aus diesem Material gefertigt und prägten über Jahrzehnte das Aussehen zahlreicher Landstriche und Regionen. Aktuell habe ich aber den Eindruck, dass ein Wandel in der deutschen Wohnkultur stattfindet. Die Menschen begeistern sich immer mehr für Holzhäuser und die damit verbundenen Vorteile. Hierdurch verändert sich das Gesicht zahlreicher Gegenden. Immer häufiger sind dort stabile Holzhäuser anzutreffen, die einen ganz anderen Charme als Massivhäuser besitzen.

Falls du dich für Zahlen interessierst: Aktuell zählen 15% aller Neubauten in Deutschland zu den Holzhäusern. Die Menschen gehen also im wahrsten Sinne „back to the roots“ und lassen die Holzhäuser vergangener Zeiten wieder aufleben. Aktuell führen aber Massivhäuser das Ranking in Deutschland an. So zählen momentan 37% der Neubauten zu den Massivhäusern. Fertighäuser kommen immerhin noch auf einen Wert von 19%.

Ich empfehle dir, diese Entwicklung im Hinterkopf zu haben, wenn du dich zwischen einem Holzhaus und einem Massivhaus entscheiden musst. Bedenke unbedingt die Region, in der dein Haus stehen wird. Möchtest du dich mit deinem Haus in das bereits bestehende Wohnambiente einfügen oder willst du herausstechen und einen ganz eigenen Weg gehen? Außerdem fühlt es sich ganz anders an, in einem Massivhaus zu sitzen, als in einem Holzhaus daheim zu sein. Frage dich daher, welches Wohnambiente dir besonders zusagt und wähle dein Haus entsprechend aus.

Es gibt verschiedene Arten von Holzhäusern

Ein echter Klassiker unter den Holzhäusern ist das Schwedenhaus. Diese Variante ist vor allem in skandinavischen Ländern anzutreffen und zeichnet sich durch ein kompaktes, freundliches Design aus. Wenn du dich für die europäischen Nachbarn im Norden begeisterst, ist diese Hausvariante eine gute Wahl für dich. Wenn du hingegen die heimische Tradition fördern und bewahren möchtest, spricht viel dafür, dass du dich für ein Blockhaus aus Holz entscheidest. Diese kommen in Deutschland schon seit sehr langer Zeit zum Einsatz und sind vor allem in Bayern beheimatet. Sie besitzen einen historischen Charme und erzeugen eine urige und gemütliche Atmosphäre.

Ebenfalls beliebte Holzhäuser sind die sogenannten Umgebindehäuser. Diese vereinen die Stärken unterschiedlicher Bauweisen in sich. Hierzu gehören zum Beispiel der Massivbau, der Blockbau und der Fachwerkbau. Die Unterschiede der einzelnen Modelle zeigen sich meist im Detail. So haben einige Varianten einen höheren Holzanteil als andere und auch der Stil und das Aussehen der einzelnen Häuser unterscheidet sich. Natürlich gibt es aber auch Holzhäuser, die sich keiner klaren Kategorie zuordnen lassen und von der Kreativität der Erbauerinnen und Erbauer zeugen.

Des Weiteren unterscheiden sich die verschiedenen Holzhausarten durch ihre Bauweise. Ganz grundsätzlich unterscheidet die Architektur Häuser mit Rahmenbauweise, mit Skelettbauweise und mit Holzmassivbauweise. Diese einzelnen Kategorien wiederum verfügen über diverse Untergruppen. Diese werden entweder vorgefertigt geliefert oder direkt vor Ort gebaut. Hierbei stehen unter anderem die Rippenbauweise, die ingenieurmäßige Skelettbauweise und die stabförmige Blockbauweise zur Wahl.

Das spricht für ein Holzhaus

Holz ist ein sehr flexibles und vielseitiges Material. Du kannst einem Holzhaus je nach Wunsch also einen klassischen oder einen modernen Look geben. Hinzu kommt, dass Holzhäuser in der Regel deutlich leichter sind als Massivhäuser. Sie können somit auf einer großen Zahl an Untergründen zum Einsatz kommen und haben kein Problem mit einer eingeschränkten Tragfähigkeit des Bodens. Ebenfalls ein großes Plus ist die Bauzeit. In der Regel sind Holzhäuser sehr schnell aufgebaut. Das gilt für Fertighäuser ebenso wie für Varianten, die vor Ort gebaut werden. Hierdurch reduzieren sich die notwendigen Baukosten erheblich.

Zudem unterscheidet sich das Raumklima in einem Holzhaus deutlich von dem in einem Massivhaus. Holz hat positive Auswirkungen auf dieses Klima und darauf, ob sich die Bewohner in dem Gebäude wohlfühlen. Des Weiteren bieten Holzhäuser eine erstklassige Isolierung, ohne dass du hierfür viel Geld ausgeben musst. Richtig umgesetzt, spart der Bau eines Holzhauses viele Kosten ein. Das gilt sowohl für den Hausbau selbst als auch für die späteren Folgekosten. Hinzu kommt, dass Holzhäuser meist für Asthmatiker und Allergiker geeignet sind. Ferner ist die Struktur des Holzes von Natur aus so, dass sie überschüssige Luftfeuchtigkeit aufnimmt. Hierdurch ist es in einem Holzhaus besonders leicht, eine Luftfeuchtigkeit von 45%-55% zu erreichen.

Das spricht für ein Massivhaus

Eine Stärke von Massivhäusern liegt in ihren schallisolierenden Eigenschaften. Sie halten unangenehmen Lärm besser draußen und verhindern, dass Lärm von innen ungestört nach außen dringt. Demgegenüber sind die Einsatzmöglichkeiten von Holzhäusern deutlich eingeschränkt. Ein weiterer Vorteil von Massivhäusern ist die Langlebigkeit beziehungsweise Verlässlichkeit des Materials. Holz ist ein lebender Baustoff, der sich auch nach Jahren noch verändert. Somit ist die Planung bei Holzhäusern schwieriger als bei Massivhäusern. Diese bestehen nämlich aus sehr robusten und langlebigen Materialien. Somit werden Reparaturen und Restaurationen an dem Gebäude nicht so schnell nötig.

Außerdem solltest du bedenken, dass der Bau eines Holzhauses unbedingt sehr professionell durchgeführt werden muss. Kommt es hier zu Fehlern wie stehendem Wasser im Haus, leidet das Holz hierunter sehr. Somit sind Reparaturkosten bei auftretenden Schwierigkeiten bei einem Massivhaus meist niedriger als bei einer Variante aus Holz. Das ist für die Auswahl entscheidend, da es eine Vielzahl von Faktoren gibt, die das Material angreifen können. Neben Feuchtigkeit gehören hierzu etwa Ungeziefer und Schimmel. Nicht zuletzt kommt es in Holzhäusern gelegentlich vor, dass sich Dielen verzerren und der Boden knarrt. Diese Gefahr besteht bei einem Massivhaus nicht.

Haben Holzhäuser oder Massivhäuser die bessere Ökobilanz?

Wenn wir unsere Klimaziele erreichen und den Planeten retten wollen, ist es wichtig, dass jeder Mensch einen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Gerade beim Hausbau ist das möglich. Und tatsächlich interessieren sich meiner Erfahrung nach immer mehr Menschen für die Ökobilanz ihres Hauses. Bei bereits bestehenden Gebäuden können Wärmedämmungen genutzt werden, um einen Energieverlust zu vermeiden. Aber auch bereits beim Hausbau gibt es Möglichkeiten, das eigene Heim ökologisch zu gestalten.

Viele Menschen gehen davon aus, dass Holzhäuser besonders umweltverträglich sind, da sie aus natürlichen Materialien hergestellt werden. Und grundsätzlich ist da auch etwas dran. Das gilt zumindest dann, wenn sowohl beim Haus selbst als auch bei der Innenausstattung keine Schadstoffe oder gesundheitsschädliche Bestandteile zum Einsatz kommen. Die verwendeten Komponenten bei solch einem Haus sind natürlich abbaubar und schaden der Umwelt auf lange Sicht weniger. Genau das ist aber auch ein Problem der Holzhäuser: Sie sind anfälliger. So haben Untersuchungen gezeigt, dass Massivhäuser in der Regel 80 Jahre lang genutzt werden. In dieser Zeit kommt es seltener zu Reparaturen und Restaurationen, da die Materialien einfach beständiger sind. Und gerade solche Ausbesserungsarbeiten haben großen Einfluss auf die Ökobilanz eines Hauses. Durch ihre hohe Beständigkeit entlasten Massivhäuser die Umwelt daher ebenfalls.

Bei der Betrachtung der Ökobilanz eines Hauses müssen diverse Kriterien in den Blick genommen werden. Hierzu gehören unter anderem die Primärenergie, das Treibhausgaspotenzial, das Ozonbildungspotenzial und einiges mehr. Zusätzlich solltest du nicht nur die ökologischen Auswirkungen beim Hausbau selbst in deine Überlegungen einfließen lassen, sondern auch an die Lebensdauer und den Rückbau denken. Das ist nicht nur für den Planeten, sondern auch für dich als Bewohnerin oder Bewohner des Hauses relevant. Denn tendenziell sind ökologische Bauten besonders gut für das Raumklima und das Wohlbefinden der Menschen, die in dem Haus wohnen. Deswegen rate ich dir, bei Themen wie einem Parkett, einer Wandverkleidung oder den Möbeln ökologische Kriterien mit zu berücksichtigen.

Mit Hybridbauten das Beste aus beiden Welten nutzenHolzhaus besser

Vielleicht möchtest du dich gar nicht für ein Holzhaus oder ein Massivhaus entscheiden, sondern das Beste der jeweiligen Materialien für dich nutzen. In diesem Fall dürften Hybridbauten für dich interessant sein. Mit diesen genießt du zum Beispiel die positiven Wärmedämmungseigenschaften des Holzes und profitierst gleichzeitig von der guten Schallisolierung von Massivhäusern. Hierbei kannst du dir überlegen, ob du für deinen Hybridbau lediglich auf eine Kombination von Bauweisen setzt oder bereits hybride Baumaterialien zum Einsatz bringst.

Bei einer Hybridbauweise setzt du auf einen massiven Kern, verwendest für sämtliche Außenwände jedoch eine Holzbauweise. Ebenso kannst du stabile Ziegel- und Betondecken für dein Haus nutzen. Bei den Materialien stehen dir unter anderem Kombinationsbaustoffe zur Verfügung. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass regionale Holzspäne mit einer bestimmten Menge Zement zu einem stabilen und doch natürlichen Baustoff verarbeitet werden. Dieser bringt viele positive Eigenschaften mit und ist sowohl schwer entzündlich als auch feuchtigkeitsresistent und langlebig. Häufig setzen Menschen, die ein Haus bauen, zudem auf Holzweichfaserdämmungen, die exzellente Dämmwerte mitbringen.

Fazit: Unterschiedliche Geschmäcker bevorzugen unterschiedliche Hausarten

Meiner Erfahrung nach kannst du weder mit einem Holzhaus noch mit einem Massivhaus viel falsch machen. Welche Hausart sich für dich am besten eignet, hängt davon ab, welchen Kriterien und Merkmalen du besonders viel Gewicht beimisst. Wenn dir zum Beispiel eine hohe Schallisolierung am Herzen liegt, spricht viel für ein Massivholz. Bei den Dämmeigenschaften hat hingegen das Holzhaus die Nase vorn. In Sachen Ökobilanz nehmen sich die beiden Hausarten ebenfalls nicht viel. Zumindest dann nicht, wenn man nicht allein den Hausbau betrachtet, sondern auch die Lebensdauer und den Rückbau mit in den Blick nimmt.

Ferner stellt sich für dich die Frage, ob du selbst baust oder ein Fertighaus nutzen möchtest. Fertighäuser sind ausgesprochen praktisch, da bereits alle notwendigen Komponenten vorbereitet sind und nur noch aufgebaut werden müssen. Allerdings bist du hierbei stark an die Vorgaben der Hersteller gebunden. Wenn du dein Haus ganz individuell gestalten und auf deine persönlichen Wünsche und Vorlieben zuschneiden möchtest, empfehle ich dir einen individuellen Hausbau. Hier kannst du deine Wohnphantasien voll ausleben und dein Eigenheim so gestalten, dass es dir gefällt. Bedenke hierbei aber, dass es mit dem Bau des Hauses allein nicht getan ist. Auch Aspekte wie die Innenraumgestaltung haben Einfluss auf das Raumklima, das Wohnumfeld und die Ökobilanz.

Immer mehr Unternehmen bieten einen nützlichen Service: Probewohnen. Denn die Umstellung von einem Massivhaus hin zu einem Holzhaus ist teilweise kompliziert. Durch ein solches Probewohnen merkst du schnell, ob sich der Wechsel hin zu einem Holzhaus eignet und ob du mit dem Baustoff zurechtkommst. Andersherum siehst du, wenn du bisher immer in einem Holzhaus gewohnt hast, ob dir ein Massivholz gefällt oder ob du den natürlichen Charme des Holzes zu sehr vermissen würdest. Das ist eine große Hilfe bei der Auswahl des geeigneten Baustoffs. Somit findest du leicht exakt das Haus, das zu dir passt.

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