Architektensuche und Planungsphase für unser Bauvorhaben

Das Baufenster unseres GrundstücksDas Baufenster unseres Grundstücks

Nach dem Kauf des Grundstücks und der notariellen Beurkundung geht es jetzt um den Entwurf des Hauses. Mit diesem können dann die verschiedenen Hausanbieter angefragt werden. Andersherum kann auch gezielt der eine oder andere Holzhausanbieter konsultiert werden, um gemeinsam mit den dort angestellten Architekten einen Entwurf zu entwickeln.

Wir haben uns jetzt erstmalig im Detail mit dem Bebauungsplan beschäftigt. Natürlich macht es Sinn, das vor dem Kauf zu tun – andererseits waren und sind Grundstücke bei uns rar gesät, so dass wir wussten, wir können aus den Vorgaben eines jeden Bebauungsplans ein Haus errichten.

Für Laien ist es nicht einfach, anhand des Bebauungsplans (B-Plan) und der Topographie des Grundstücks zu erkennen, wie man das Grundstück am besten ausnutzt und nach den individuellen Bedürfnissen beplant. Wir waren jetzt mit den Fachbegriffen Baufenster, Bauwich, max. überbaubare Flächen, GRZ und GFZ, etc. konfrontiert. Diese Vorgaben schränken die Möglichkeiten auf dem eigenen Grundstück unter Umständen erheblich ein. Bereits beim ersten Blick auf mögliche Dachformen und Neigungen gibt es Gewissheit, ob man z.B. ein Flachdach errichten darf oder nicht. Auch die Geschossigkeit gilt es zu beachten. Darf ich z.B. einen Bungalow bauen, oder schließt dies der B-Plan kategorisch aus, da zwingend zweigeschossig gebaut werden muss?

Auch wenn ich mich grundsätzlich gut mit den Fachbegriffen und Rahmenbedingungen des Baurechts aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit als Immobilienmakler auskenne, ist es schwierig, dies selbst konkret in einen Entwurf zu übersetzen. Zumal die Topographie des Grundstücks, in unserem Fall eine mittlere Hanglage, großen Einfluss auf eine wirtschaftliche Planung und die Anordnung der Räume hat.

 

Unsere Vorgaben und Wünsche für den Grundriss

Neben der Ausrichtung auf dem Grundstück sind uns die Blickachsen wichtig. Auch wollen wir drei separate Bereiche, die sich in Wohnen, Schlafen und Arbeiten gliedern. Dies kann übereinander, hintereinander oder nebeneinander angeordnet sein.

Arbeiten: Es wird einen separaten Bürotrakt geben. Dadurch ist neben steuerlicher Abgrenzung auch räumlich eine klare Trennung von Arbeitsleben und Privatleben gegeben, was auch beim Abschalten sehr dienlich sein soll.

Wohnen und Schlafen: Da wir laut Bebauungsplan zwei Vollgeschosse errichten dürfen, könnten wir im Erdgeschoss unsere Wohnebene mit offenem Koch-/Essbereich und Wohnzimmer mit rund 60-70 m2 planen. Hier wollen wir ebenerdig von einem Holzdeck auf die Terrasse, weiterführend in den Garten kommen. So vergrößert sich der Wohnbereich in den wärmeren Monaten und bindet die Natur geradezu spielerisch leicht mit ein. Ebenso soll auf dieser Ebene, ganz klassisch, nach dem Eingangsbereich ein Gäste-WC und eine Garderobe geplant werden. Hier soll ausreichend Platz sein, sodass man im Sommer nicht auf die Winterjacken-Sammlung blickt. Überhaupt mögen wir es clean und aufgeräumt, wenn alles gut in Einbauschränken verstaut werden kann. Angrenzend an die Küche wünschen wir uns eine größere Speisekammer, da wir ja dann auf dem Land leben und Einkäufe nicht mehr fußläufig und spontan erledigt werden können.

Im Obergeschoss könnte dann der private Bereich mit zwei zum Wald ausgerichteten Schlafzimmern, einem Ankleidezimmer und einem Masterbad Platz finden.

Weitere Fragen, die wir uns gestellt haben, sind zum Beispiel, wo wir die Treppe laufen lassen können/wollen, um die beiden Etagen zu verbinden. Soll die Treppe als Eyecatcher offen sein oder soll sie eher geschlossen sein? Man könnte sie auch mit möglichen Einbauschränken darunter versehen, zumindest eine Brüstungshöhe auf einer Seite? Soll auch eine Treppe vom Haus aus ins Kellergeschoss führen, wo wir sicherlich viel Platz für die Haustechnik benötigen? Unsere Nachbarn haben übrigens im Boden vor ihrem Küchenblock eine Panzerglasscheibe, die einen Blick in den beleuchteten Weinkeller freigibt. Ein absolut geniales Gimmik, wenn auch im Alltag eher selten genutzt.

Wo soll die Wäsche gewaschen werden? Macht man dies oben wegen der kurzen Wege? Oder planen wir einen Wäscheabwurfschacht? Wir wissen es noch nicht und wollen uns hier noch nicht festlegen.

Alternativ zum zweigeschossigen Entwurf wäre mit Hinblick auf das fortschreitende Alter ein barrierefreier Bungalow unser Wunsch. Allerdings benötigt diese Variante viel Platz und die überbaubare Fläche innerhalb des Baufensters ist begrenzt. Und auch der Bebauungsplan spielt uns hier nicht gerade in die Karten. So dürfen Gebäude eine maximale Länge von 16 Metern aufweisen und ein Flachdach, welches man oft an Bungalows, die ja eingeschossig sind, vorfindet, dürfen wir auch nicht bauen. Die Dachform ist nur insofern frei, solange man eine Dachneigung von 30-48 Grad generiert, also z.B. Satteldach, Pultdach, Zeltdach, Walmdach, Krüppelwalmdach, Mansardendach oder Tonnendach.

 

Die Suche nach dem richtigen Partner für das Bauprojekt startet

Für uns nimmt jetzt die Wahl des Architekten bzw. Hausanbieters Fahrt auf. Für die Planung bzw. Grundrissentwurf benötigen wir auf jeden Fall professionelle Unterstützung. Es soll schließlich gut werden und unser Zuhause für die nächsten Jahre sein. Welcher Architekt oder welche Architektin könnte gut zu uns passen? Natürlich zapfe ich hier auch mein Netzwerk an und führe erste indikative Gespräche. Dabei sind wir zweigleisig gefahren: Einmal Gespräch mit freien Architekten und Gespräche mit Holzhausanbietern, die in der Regel festangestellte Architekten an Bord haben. In diesem Blogbeitrag geht es um die Gespräche mit den freien Architekten.

 

Die Architektensuche

Die Vorgehensweisen der freien Architekten waren unterschiedlich. Mit einem Architekten haben wir nur telefoniert, Lageplan sowie Bebauungsplan gesendet und natürlich unsere Wünsche mitgeteilt. Er wolle sich Gedanken machen. Wir warten gespannt auf eine erste Skizze.

Ein zweiter Architekt kam ans Grundstück um die Gegebenheiten vor Ort zu sichten. Im Anschluss ist er mit zu uns nach Hause gefahren, damit er sich eine Vorstellung machen kann, wie wir aktuell wohnen und was uns wichtig ist, bzw. was uns unwichtig ist. Auch hier warten wir gespannt auf erste Ideen.

Eine dritte Architektin, die ebenfalls in einem modernen Holzhaus wohnt, hat uns zu sich nach Hause eingeladen und dort konnten wir einige planerische Details, wie z.B. die integrierte SmartHome Technologie, optimale Blickachsen, etc. besichtigen. Damit hatten wir nicht nur die Gelegenheit die Umsetzung ihrer Ideen, sondern auch sie selbst kennenzulernen, um zu sehen, ob man dieselbe Sprache spricht.

Es ist verblüffend: Alle haben völlig unterschiedliche Ansätze und Ideen, obwohl wir allen dieselben Vorgaben gemacht haben. In einem der nächsten Beiträge berichten wir über den Austausch mit einigen Holzhausanbiern.

Fragen, die Sie einem Architekten stellen können

  • Können Sie mir Beispiele für ähnliche Projekte zeigen, an denen Sie gearbeitet haben?
  • Wie gehen Sie bei der Planung und Umsetzung eines Bauvorhabens vor? Wie würde unsere Zusammenarbeit genau aussehen?
  • Wie sorgen Sie dafür, dass das Projekt innerhalb des Budgets bleibt?
  • Wie kommunizieren Sie mit Kunden und Auftragnehmern während des Projekts?
  • Wie stehen Sie zu Änderungen und Anpassungen während des Projekts?
  • Wie lange dauert es in der Regel, ein Projekt fertigzustellen, und wie halten Sie den Zeitplan ein?
  • Soll die Bauaufsicht Bestandteil des Auftrags sein oder fremdvergeben werden?

 

Fazit zur Planung beim Hausbau

Insgesamt kann man sagen, dass die Planungsphase super wichtig ist und man sich hier auf jeden Fall ausreichend Zeit nehmen sollte, damit man einen für sich passenden Grundriss findet. Wir haben den Zeitaufwand für diese Phase anfangs unterschätzt. Blickachsen, Sonnenverlauf, Laufwege im Alltag, Schallschutz und nicht zuletzt persönliche Vorlieben sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden. Haben Sie bei Ihrem Architekten oder Ihrer Architektin ein gutes Bauchgefühl gehört zu werden? Brechen Sie sofort ab, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen hier jemand etwas aufzwingen will, frei nach dem Motto: Ich habe schon mit vielen Bauherren geplant, am langen Ende ist die Lösung immer so oder zumindest sehr ähnlich gewesen.

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