Dämmung fürs Dach beim Holzhaus

Gartenhaus Ständerbau

Der Keller und das Dach sind die neuralgischen Bereiche eines Holzhauses, die für die größten Energieverluste verantwortlich gemacht werden. Entsprechend sorgfältig ist die Dachdämmung zu wählen. Allerdings spielen weitere Faktoren bei der Wahl der Dämmstoffe eine Rolle, denn jede Konstruktionsvariante eines Hausdachs bietet andere Vorzüge oder Nachteile. Die gebräuchlichsten und effizientesten Dämmungen für Dächer bei Holzhäusern sind Thema dieses Handwerker-Reports, kombiniert mit den Nutzungsmöglichkeiten für Hausdächer.

 

Die Dachkonstruktionen für Holzhäuser

Im Prinzip können für ein Holzhaus die gleichen Dachkonstruktionen verwendet werden, wie es beim Hausbau aus Stein oder Beton üblich ist. Allerdings sollte an die Bauweise des Daches mehr als nur ein Danke verschwendet werden werden, denn die verschiedenen Konstruktionsweisen bieten mitunter Möglichkeiten zur Mehrfachnutzung. Werden diese genutzt, kann sich die Nutzung auf die Wahl der Dämmstoffe und die Art der Dämmung auswirken. Deshalb hier in Kurzform die wichtigsten Dachtypen mit ihren Vorzügen und Nachteilen in Stichpunkten.

Dachbezeichnung Vorzüge Nachteile
Flachdach, Bungalowdach Maximaler Wohnraum, da keine Dachschrägen. Mehrfachnutzung des Daches möglich, als Terrasse, Dachgarten, Wintergarten, Gewächshaus etc. Nicht überall erlaubt. Extrem sorgfältige Ausführung unerlässlich, um Lecks zu vermeiden.
Pultdach

Scheddach

Optimale Konstruktion für Solaranlagen. Einfache, preiswerte Bauweise. Einseitig windlastig. Niederschläge können nur zu einer Seite abgeleitet werden. Mauerwerk wird nur zu einer Seite vollständig geschützt.
Satteldach Relativ einfache und kostengünstige Konstruktion. Guter Schutz für die Außenwände. Gut nutzbar für Photovoltaik oder Solarthermie. Um Wohnraum optimal zu nutzen, ist der Einbau von Gauben erforderlich.
Walmdach

Zeltdach

Überaus stabile Dachkonstruktion mit optimalem Schutz für die Wände. Durch die Dachschrägen zu allen Seiten reduziert sich der Wohnraum erheblich. Gauben können teilweise Abhilfe schaffen.
Schleppdach Quasi nur eine Verlängerung eines Schrägdaches. Gute Nutzbarkeit als Carport oder Überdachung des Hauseingangs. Erfordert einen erfahrenen Architekten, da ein Schleppdach das Aussehen eines Gebäudes schnell negativ verändern kann.
Mansardendach

Mansarddach

Trotz Dachschrägen gute Nutzungsmöglichkeiten des Wohnraums. Haus wirkt elegant, edel, nobel. Relativ kostspielige Konstruktion.
Tonnendach

Kuppeldach

Statisch die optimale Dachform, da über Rundbögen gestützt wird. Bei offener Bauweise im Inneren eine deutlich bessere Luftzirkulation, was die Wärmeeffizienz verbessert. Sehr aufwendig, kostspielig und bei Ein- oder Zweifamilienhäusern generell statisch unnötig.

Dämmstoffe für die Dachisolation beim Holzhaus

Die Auswahl an modernen, umweltschonenden oder traditionellen Dämmstoffen ist groß. Generell werden Dämmstoffe nach organischen und anorganischen Materialien unterschieden. Welche Dämmstoffe für ein spezifisches Dach optimal sind, wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

  • eventuelle Mehrfachnutzung der Dachfläche
  • Dämmverfahren
  • ökologische Verträglichkeit, Nachhaltigkeit

Besonders häufig werden anorganische Dämmstoffe verbaut, insbesondere Mineralwolle. Eine Dachdämmung mit Mineralwolle ist relativ günstig. Außerdem lässt sich das Material in Platten oder als Rolle recht einfach verlegen, ist langlebig und für alle gängigen Dämmverfahren geeignet.

Aufdachdämmung winterfest

Werden organische Dämmstoffe bevorzugt, ist zwischen solchen aus Erdöl und nachwachsenden Rohstoffen zu unterscheiden. Zu den Erdölprodukten gehört das recht preisgünstige Styropor, welches zudem gute Dämmeigenschaften mit sich bringt. Eine hervorragende Wärmedämmung bietet Hanf. Zudem ist die Ökobilanz als sehr gut zu bewerten. Nachteil ist der etwas höhere Preis im Vergleich zu den Erdölprodukten.

 

Die Dämmstoffe für das Holzhausdach im Detail

Die unterschiedlichen Isolationseigenschaften der verschiedenen Dämmstoffe sind teils gravierend. Überdies gibt es bei den einzelnen Dämmstoffen oftmals erhebliche Qualitätsunterschiede, abhängig davon, welches Herstellungsverfahren und welches Ausgangsmaterial verwendet wurden.

Mineralwolle: die preisbewusste Dachdämmung für Holzhäuser

Mineralwolle wird als Steinwolle und Glaswolle angeboten. Diese Materialien ähneln sich von ihren Eigenschaften. Sie sind lange haltbar und sehr feuerresistent. Die Oberflächenstruktur dieses preiswerten Materials verhindert eine Abkühlung und Erwärmung gleichermaßen.

Steinwolle wird aus Dianas oder Basalt gewonnen. Steinwolle ist sehr dicht, muss aber mit Vorsicht transportiert und verarbeitet werden, da eine hohe Bruchgefahr besteht. Weniger dicht ist Glaswolle, die aus Glasrohstoff gewonnen wird oder aus Altglas. Beide Dämmstoffe werden als Stopfwolle, als Rollenware und als gepresste Platten angeboten. Wichtig ist bei der Verarbeitung eine dichte, geschlossene Kleidung und Schutzbekleidung inklusive Atemmaske und Handschuhe. Die Fasern beider Materialien reizen die Haut, Augen und Atemwege, weshalb Räume nach dem Beenden der Arbeiten gut zu durchlüften sind.

Styropor: Der Klassiker in der Dachdämmung

Styropor wird auch unter der Bezeichnung EPS angeboten, was für expandierten Polystyrolschaum steht. Dieser synthetische Dämmstoff wird aus Erdöl hergestellt. Styropor ist bei allen Dämmverfahren verwendbar, mit Ausnahme der Untersparrendämmung. Das Material besitzt sehr gute Dämmwerte. EPS verrottet nicht, ist feuchtigkeitsbeständig und sehr preiswert. Aber – Styropor ist brennbar, mittelschwer entzündbar und es entstehend giftige Gase, sobald der Stoff brennt. Überdies weist EPS eine schlechte Energiebilanz auf. An baulichen Nachteilen sei erwähnt, dass Styropor von versierten Fachleuten verbaut werden muss. Da EPS nicht diffusionsfähig ist, kann es zur Bildung von Schimmelpilz oder Schwamm kommen, weshalb die Verlegung mit Fachverstand durchzuführen ist.

Polyurethan: Der synthetische Dämmstoff mit exzellenten Dämmwerten

Polyurethan wird auch unter der Kurzbezeichnung PUR im Fachhandel geführt. PUR besitzt bei gleicher Materialstärke einen um Zweidrittel höheren Dämmert als beispielsweise Mineralwolle. Zudem ist der Hartschaum für alle Arten der Dachisolierung geeignet. Polyurethan ist feuchtigkeits- und witterungsbeständig. Außerdem besteht das Material aus eng vernetzen Molekülen, was die hohe thermische Belastbarkeit und eine ausgezeichnete Stabilität zur Folge hat.

Allerdings ist PUR brennbar. Mitunter kann das Material brandfördernd oder brandbeschleunigend wirken. Kommt es zum Feuer, entstehen in der Regel hochgiftige Dämpfe. Zudem ist die Ökobilanz wenig ausgewogen, zumal PUR aus Erdöl hergestellt wird.

Resol-Hartschaum: Beste Dämmwirkung für das Dach von Holzhäusern

Resol ist ein Hartschaum, der als dünne Platten verlegt wird. Trotz der geringen Materialstärke sorgt Resol für exzellente Dämmerte. Mit diesen Hartschaumplatten lassen die gesetzlichen Vorgaben zur Energieeinsparung leicht erfüllen. Resol erlaubt ästhetisches Bauen, denn durch die geringe Stärke der Platten können schlank wirkende Dachkonstruktionen realisiert werden. Überdies ist das Dämmmaterial diffusionsoffen, wodurch die Bildung von Schimmelpilzen verhindert wird.

Holzwolle: Nur bei geringen Anforderungen

Leichtbauplatten auf Basis von Zement oder Magnesit enthalten Holzwolle. Allerdings ist die Dämmwirkung sehr gering, weshalb dieses Material kaum eine Bedeutung bei der Dachdämmung spielt. Diese Platten gelten aber als sehr guter akustischer Dämmstoff und werden deshalb beim Innenausbau eingesetzt.

Perlite und Wolle im Doppelblock

Kokos: Eine Rarität unter den Dämmstoffmatten

Kokosfasern bieten ausgezeichnete Dämmwerte. Das leicht zu verarbeitende Material lässt sich sehr gut in einer Zwischensparrendämmung verbauen. Allerdings sind Kokosfasermatten relativ kostspielig, oftmals nur schwer erhältlich und sie sind brennbar, weshalb Kokos als Dämmstoff selten verwendet wird.

Kork: Vor allem für Fußböden beliebt

Von der Korkeiche wird die Rinde geschält und anschließend geschreddert. Aus dem Schrot werden Dämmstoffplatten gepresst, deren Dämmwirkung exzellent ist. Kork ist als nachwachsender Rohstoff insbesondere beim Bau einen nachhaltigen Holzhauses beliebt. Allerdings wird das Material zumeist im Fußboden verlegt, selten in einer Sparrendämmung. Zudem ist beim Einkauf auf die Fertigungsmethode zu achten. Es sind Korkplatten im Handel, die mit einem Kleber verpresst wurden. Diese können ausdampfen und erhebliche Mengen Formaldehyd an die Umgebungsluft abgeben.

Hanf: erstklassiger nachwachsender Dämmstoff

Platten aus Hanffasern werden zunehmend häufiger nachgefragt. Gründe dafür sind der geringe Preis und die geringe Wärmeleitzahl sowie die erfreulich gute Ökobilanz. Bei der Herstellung werden rund 15 Prozent Polyesterfasern dem Hanf zugegeben, um eine höhere Festigkeit zu erreichen.

Holzfaser: Gutes Material für die Dachdämmung beim Holzhaus

Holzfasern werden in der Regel mit Klebstoffen zu Dämmplatten verarbeitet. Es sind aber auch Holzfaserplatten erhältlich, die mit der Verfilzungsmethode produziert werden und somit frei von Klebern sind. Diese Holzfaserplatten lassen sich in der Dachdämmung einsetzen, aber auch in dem Dämmung des Fußbodens. Die Bauplatten besitzen eine äußerst günstige Wärmeleitzahl, sind allerdings um einiges teurer als andere Dämmstoffe.

Zellulose: Für die Zwischensparrendämmung optimal

Zellulose ist nichts weiter als zerkleinertes Papier, also Altpapier. Dieser Dämmstoff wird in Zwischenräume eingeblasen. Um die Brandschutzrichtlinien zu erfüllen, wird Zellulose mit Mineralsalzen benetzt. Der geringe Preis und die gute Dämmwirkung sprechen für Zellulose als sehr gute Alternative zu herkömmlichen Dämmstoffen.

Kalziumsilikat: Der Top-Dämmstoff schlechthin

Kalziumsilikat ist ein herausragender Dämmstoff, der allerdings im Einkauf auch sehr teuer ist. Allerdings relativiert sich der Preis. Werden Platten aus Kalziumsilikat verwendet, ist keine Dampfsperre notwendig. Die baubiologischen Eigenschaften gelten als exzellent. Diese Platten weisen einen sehr hohen pH-Wert auf, weshalb Schimmelbildung nahezu ausgeschlossen ist. Obendrein lassen sich Kalziumsilikatplatten überaus einfach verbauen, was den Arbeitsaufwand und damit die Zahl der Arbeitsstunden reduziert.

 

Die Methoden der Dachdämmung beim Holzhaus

Generell sind drei Verfahren zur Dämmung von Dächern vorhanden:  Die Untersparren-, Zwischensparren- und Aufsparrendämmung. Welche Methode verwendet wird, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • nachträglicher Dachbodenausbau
  • neue Dacheindeckung
  • Konstruktionsweise des Daches
  • eventuelle Neben- oder Doppelnutzung des Daches

Soll das Dach nachträglich gedämmt werden, kommen nur die Zwischen- und Untersparrendämmung in Frage. Bei der Aufsparrendämmung ist eine komplette Neueindeckung des Daches erforderlich. Die Zwischensparrendämmung lässt sich recht einfach verbauen, wobei allerdings die Dämmwirkung nicht so gut ist, wie bei einer Aufsparrendämmung. Eine Untersparrendämmung sollte immer der letzte Ausweg sein, um gute Dämmwerte zu erreichen. Hauptnachteil ist, dass durch diese Methode ein erheblicher Teil des Wohnraums wegfällt.

Eine Alternative für relativ flache Holzhausdächer und Bungalows ist eine nachträgliche Begrünung, die zudem zum Erscheinungsbild des Hauses passt. Insbesondere bei einem flachen Schleppdach mit geringer Neigung kann durch Gräser und Moose eine gute zusätzliche Dämmung erreicht werden.

Optimale Dämmwerte lassen sich allerdings nur mit einer Aufsparrendämmung erreichen, die bei Bedarf auch mit einer Zwischensparrendämmung kombinierbar ist.

 

Die Aufsparrendämmung: Vorzüge und Nachteile

Bei Altbauten ist lediglich eine vergleichsweise günstige Dämmung vorgeschrieben, die nur die oberste Geschossdecke betrifft. Bei Neubauten sind die gesetzlichen Forderungen erheblich strenger. Sollen aber im Dachgeschoß Räume mit einem angenehmen Wohnklima entstehen, ist eine optimale Dachdämmung erforderlich, egal ob Alt- oder Neubau.

Die Vorteile der Aufsparrendämmung (auch Aufdachdämmung genannt) im Überblick:

  • bestmögliche Wärmedämmung
  • kein Wohnraumverlust
  • beim Neubau verursacht die Neueindeckung ohnehin Kosten
  • überaus langlebig
  • umweltbewusst
  • spart messbar Energiekosten

Die Nachteile

  • hohe Kosten
  • beim Altbau zusätzlich neue Dacheindeckung notwendig

Allerdings relativieren sich die Kosten bei der Aufsparrendämmung aus mehreren Gründen. Für diese Dämmmethode bietet die BAFA eine staatlichen Förderung, mit der sich bis zu 25 Prozent der Gesamtkosten einsparen lassen. Überdies amortisiert sich eine Aufsparrendämmung im Laufe der Jahre, denn die eingesparten Energiekosten sind beachtlich.

Konstruktionsweise einer Aufsparrendämmung

Wie der Name es bereits andeutet, die Aufsparrendämmung wird auf die Dachsparren montiert. Um dies zu realisieren, ist ein spezieller Aufbau notwenig. Eine Aufsparrendämmung muss exakt nach dem Bauplan ausgeführt werden, damit die maximal mögliche Dämmwirkung erzielt wird. Einzelnen Schritte sind:

  • Sichtschalung / Unterkonstruktion
  • Dampfbremse, wobei diese auch Bestanteil der Dämmplatte sein kann.
  • optionale Zwischensparrendämmung
  • Die Dämmplatten werden vollflächig über alle Sparren verlegt, sodass eine geschossene Fläche entsteht.
  • Eine Unterspannbahn ist erforderlich, um eine gute Hydrophobierung zu erreichen. Einige Dämmplatten bieten eine integrierte Unterspannbahn.
  • Haltelattung und Konterlattung müssen für die Dacheindeckung angebaut werden.
  • abschließend die neue Dacheindeckung ausführen, in der Regel mit Dachpfannen.

 

Schlussgedanken zur Dämmung von Dächern bei Holzhäusern

Der ökologische Gedanke steht zumeist im Vordergrund, wobei gerade hier die Kosten fokussiert werden sollten. Als die ersten Bungalows auf kleinen Grundstücken errichtet wurden, kamen Hausbesitzer schnell auf die Idee, mangels Platz den Garten aufs Dach zu verlegen. Heute wird der Dachgarten als ökologische Errungenschaft gefeiert, denn er ist zudem eine erstklassige Methode, das Dach zu dämmen.

Wer schon einmal im Winter in einem Reetdachhaus oder einem Strohdachhaus übernachtet hat, der wird sich sicher gefragt haben, warum es darin so urgemütlich warm ist. Es sind die natürlichen Dämmstoffe, die sich bewehrt haben. Und ein Reetdachhaus besitzt streng genommen nur eine Aufsparrendämmung – ohne Dacheindeckung. Es ist das Reet, dass als Dämmstoff exzellente Dienste leistet. Zudem ist Reet witterungsbeständig, atmungsaktiv, im Bündel regendicht, wirkt der Schimmelpilzbildung entgegen und ist langlebig. Insofern sollte jeder Bauherr den natürlichen Dämmstoffen den Vorzug geben, denn diese schonen die Umwelt und leisten exzellente Dienste.

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