Ein Blockhaus winterfest machen  

Blockhaus winterfest im Schnee

Für ein winterfestes Blockhaus muss nur die Wandstärke entsprechend ausgelegt sein: diesen Satz habe ich so oft gehört und er entfernte sich mit jedem Male weiter von den Fakten. Damit ein Blockhaus auch bei eisigen Temperaturen behaglichen Wohnkomfort bietet, ist weit mehr erforderlich, als die Wandstärke nach den Abmaßen eines Baumstamms auszulegen. Wie bei Häusern im allgemeinen üblich, sind einige Punkte neuralgisch, geht es um Energieverlust. Dazu gehören insbesondere der Fußboden und das Dach, aber auch Fenster sowie Türen.

Beim Blockhaus kommt hinzu, dass das Setzungsverhalten der Holzbohlen beachtet werden muss. Welche Erfahrungen wir bei unserem Blockhaus gemacht haben und wie wir Fehler vermeiden konnten, will ich hier mitteilen. Hoffentlich kann ich Ihnen so das Leben als Bauherr eines Blockhauses ein wenig vereinfachen.

 

Ein kurzer Blick in die Geschichte der Blockhäuser

Um zu verstehen wie ein Blockhaus funktioniert und warum es so viele Vorteile mit sich bringt, ist ein Blick zurück ganz hilfreich. Beton war noch nicht erfunden und es gab nicht überall eine Ziegelei, die brauchbare Mauersteine liefern konnte. Insbesondere im Norden Skandinaviens gab es aber endlose Wälder. Die wussten bereits die alten Wikinger zu nutzen, denn die waren die ersten, die aus ganzen Baumstämmen Holzhäuser von teilweise gigantischen Ausmaßen errichteten. Diese dient als Sitz des regionalen Königs oder Häuptlings, als Versammlungshaus, als Vorratsspeicher, aber auch als Kaserne mit Betten für bis zu 300 Soldaten je Gebäude.

Auf den ersten Blick ist erstaunlich, dass diese Wikinger-Blockhäuser ein mächtiges Loch im Dach hatten, damit der Rauch des Feuers abziehen konnte. Ohne den Durchbruch wären die Wände im Inneren aber sehr viel schneller getrocknet als außen, denn die Wikinger ließen die Flammen gerne hoch lodern. In der Folge würden sich bei geschlossenem Dach die Wände biegen, verziehen und würden undicht.

Wenn das Setzungsverhalten beim Blockhaus nicht beachtet wird

Gute Beispiele dafür sind in den USA und Kanada in den Geisterstädten der Goldgräber zu sehen. Die Blockhäuser mit gemauertem Kamin darin stehen noch immer. Meist auf Pfählen errichtet, haben sich viele der historischen Bauten derart weit geneigt, dass sie dem schiefen Turm von Pisa ordentlich Konkurrenz bieten oder zumeist sogar dessen Seitenneigung übertreffen. Grund dafür ist, dass die Trapper und Goldsucher die Häuser extrem abgedichtet und das Setzungsverhalten der Wände außer Acht gelassen haben.

Keller und Dach bei der Isolation einbeziehen

Zudem haben die alten Wikinger in fast jedem Blockhaus einen Lagerkeller angelegt. Der war oft nur 30 bis 50 Zentimeter tief und diente der Aufbewahrung von Lebensmitteln oder Waffen. Manchmal wurden bei kriegerischen Auseinandersetzungen auch die Kinder darin versteckt. Nebenbei verhinderte diese flache Kellerraum, dass die Kälte aus dem Boden unmittelbar auf den Holzfußboden des Blockhauses wirken konnte.

Und die Dächer belegten die Wikinger mit dicken Moosen oder nutzen Bahnen von Grün, was wir heutzutage als Rollrasen bezeichnen. Diese Blockhäuser waren trotz des Lochs im Dach exzellent isoliert und winterfest. Nachbauten durch Historiker haben gezeigt, dass die erlöschenden Feuer, also die verbleibende Glut in der Feuerstelle ausreichte, um in einem solchen großflächigen Blockhaus mit nur einem Raum eine angenehme Temperatur zu erzeugen – und das selbst in extrem frostigen Januarnächten. Zugleich behält der Raum eine angenehme Luftfeuchtigkeit. Diese schützt nicht nur vor Erkältungskrankheiten und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Auch wird effektiv verhindert, dass sich die Blockhauswände beim Setzen verziehen und so ihre isolierende Wirkung einbüßen, weil sich durch starkes Verziehen des Holzes in der Regel Spalte ausbilden.

Die Wissenschaft der winterfesten Wanddämmung beim Blockhaus

Entscheiden Sie sich für ein Blockhaus, bei dem die Außenwände aus ganzen Baumstämmen bestehen oder aus um 30 Zentimetern starken Bohlen, ist eine zusätzliche Wärmedämmung in den Wänden nicht notwendig. Holz in dieser Stärke sorgt für mehr als ausreichend Isolierung und erfüllt selbst die schärfsten Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV), die per November 2020 durch das Gebäudeenergiegesetzt (GEG) ersetzt wurde.

Leimholzbalken, Kernholzbalken oder Massivholzbalken?

Auch hier gilt; alle drei Balkenarten haben ihre Vorzüge, aber auch Nachteile. Es ist folglich Ihre individuelle Einstellung, die darüber entscheidet, aus welchen Balken die Wände im Blockhaus entstehen sollen.

Leimholzbalken sind stabiler, verwindungssteifer und tragfähiger, weshalb sie beispielsweise im Dachgewerk teilweise vorgeschrieben sind. Je nach Art der Verleimung und des verwendeten Leims kann aber die Diffusionsfähigkeit des Holzbalkens beeinträchtigt werden, mitunter auch sehr stark. Leimholzbalken setzen sich weniger und das Holz reißt selten.

Massivholzbalken sind die schwächste Balkenart in diesem Dreigestirn. Da diese Balken eine geringere Dichte aufweisen, ist aber die Diffusionsfähigkeit besonders hoch, was im Einzelfall vorteilhaft sein kann.

Kernholzbalken besitzen eine hohe Dichte und Belastbarkeit. Es wird ausschließlich der Kern eines Baumstammes verwendet, wo die Jahresringe eng beieinander liegen. Zudem bietet Kernholz eine gute Diffusion. Allerdings ist Kernholz ein wenig kostspieliger.

Dämmschicht einbauen

Zwischen der Grundplatte, der Bodenplatte und der untersten Lage der Holzbalken muss zwingend eine Dämmschicht oder Dämmplatte eingefügt werden – und dies mit großer Sorgfalt. Auf diese Weise wird effektiv verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Boden in die Holzwand ziehen kann. Dies ist deshalb so wichtig, weil

  • Feuchtigkeit die Holzbalken aufquellen lässt.
  • sich die Setzung der Balken verändert.
  • die Diffusionsfähigkeit der Holzwand behindert oder gar unterbunden wird.
  • die isolierende Wirkung der Holzbalken reduziert wird.
  • bei Frost die Holzbalken reißen können.

Dünne Wandstärken

Bei Blockhäusern mit Wandstärken von rund 70 Millimetern oder weniger findet keine oder nur eine kaum messbare Diffusion statt. In der Folge bieten derartige Blockhäuser auch nicht das angenehme Wohnklima, für das dieser Häusertyp so bekannt ist. Folglich können hier die Wände um eine Holzrahmenkonstruktion ergänzt werden, damit ein Hohlraum entsteht, um diese Wände winterfest zu machen. Dabei ist zu beachten, dass sich auch Blockwände von geringer Stärke setzen. Aus diesem Grund ist es ratsam, den Holzrahmen auf Gleitschienen zu setzen. Der Hohlraum kann mit jeder Art Isolationsmaterial gefüllt werden, auch mit künstlichen Dämmmaterialien.

Dazu gehören auch:

  • Perlite
  • Schafwolle
  • Hanf
  • Holzwolle
  • Kork

Blockhäuser mit Vorwanddämmung und soliden Wandstärken winterfest machen

Haben Sie ein Holzhaus mit einem einfachen Block geplant, sollte auch hier ein Ständerwerk als Traggerüst für eine zusätzliche Dämmwand eingeplant werden. Holzhäuser mit soliden Wandstärken beginnen dort, wo der Holzblock mindesten 80 Millimeter misst. Üblich sind beim einfachen Block mit Vorwanddämmung 80 bis 160 Millimeter. Es bleibt Ihnen überlassen, ob das Holzständerwerk außen oder innen angebracht wird – wegen Setzungsthemen empfehle ich unbedingt die Dämmung außen vor der Blockwand anzubringen. Auch hier sollte das Ständerwerk auf Gleitschienen ruhen, damit sich die Wand beim Setzen des Blocks nicht verzieht.

Da Blockwände in dieser Stärke diffusionsoffen sind, kommen im Prinzip nur natürliche Stoffe als Dämmmaterial in Frage (siehe obige Liste). Beim Doppelblock entfällt das Holzständerwerk. Diese Art Blockhauswand besteht im Prinzip aus zwei Wänden, wobei beide gleich stark sind. Zumeist werden diese Ausführungen in 2 x 8 bis 15 Zentimeter Stärke angeboten. Da der Doppelblock einen identischen Wandaufbau ermöglicht, setzen sich die Wände gleichmäßig. Der Hohlraum zwischen den Blöcken dient z.B. der Aufnahme der Versorgungsleitungen und kann zudem auf einfache Weise mit jedem natürlichen Dämmstoff ausgefüllt werden.

Wände im Blockhaus winterfest streichen

Es gibt Blockhaushersteller, die bieten Ihnen fertig imprägnierte Holzbalken für den Wandaufbau an. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Sie sich mit einem solchen Block auch die Giftstoffe der Imprägnierung direkt ins Haus holen. Meiner Meinung nach sind unbehandelte Balken unbedingt vorzuziehen. Steht das Blockhaus, wird außen eine Schicht Imprägnierung aufgebracht, die gut durchtrocknen muss. Anschließend folgen bis zu zwei Anstriche mit einer Lasur. Diese muss je nach Witterung und Produktqualität alle zwei bis drei Jahre erneuert werden.

Beim Einkauf der Lasur und der Imprägnierung müssen sie unbedingt darauf achten, dass diese Produkte diffusionsfähig sind. Ansonsten versiegeln Sie die Blockhauswand, die anschließend nur noch nach innen atmen kann. Als Alternative offerieren die Hersteller einen witterungsbeständigen Außenlack. Eine solche Lackierung hält für gewöhnlich um vier Jahre. Allerdings muss vor jedem erneuten Anstrich der gesamte alte Lack abgeschliffen werden. Versäumen Sie diesen aufwendigen Arbeitsschritt, kann die neue Lackschicht Blasen werfen und großflächig abblättern. Deshalb ziehe ich immer die Lasur einem Lack vor.

 

Die Bodenplatte im Blockhaus winterfest auslegen

Wird Ihr Blockhaus unterkellert oder ebenerdig auf einer Bodenplatte errichtet, heißt es die Kälte aus der Tiefe fernzuhalten. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten. Auf die Bodenplatte lässt sich nach herkömmlichen Methoden eine Isolierschicht und darauf ein Estrich auslegen, in welchen auch die Fußbodenheizung gelegt werden kann.

Stelzböden und schwebende Fußböden

Alternativ kommen wir zurück zu den alten Wikingern und deren Flachkeller. Ähnlich Konstruktionen finden sich in zahlreichen Kulturen, wobei die Kriechböden oder Kriechkeller aus der römischen sowie griechischen Antike recht bekannt sind. Diese wurden in heißen Regionen angelegt, um Bäche unter dem Fußboden durch Häuser zu leiten; eine vorzeitliche Art der Klimaanlage.

Eine innovative Möglichkeit ist, einen Stelzboden zu verlegen. Dabei wird die Bodenplatte quasi als flaches Becken konstruiert. In diesem Becken werden kleine, justierbare Stelzen befestigt, auf denen wahlweise ein Holzboden oder auch Fliesen verlegt werden können. In dem niedrigen Zwischenraum lassen sich zudem Versorgungsleitungen und die Fußbodenheizung auf einfache Weise verlegen. Mehr noch; denn sollte es zu Reparaturen kommen, sind alle Leitungen ohne größeren Aufwand erreichbar.

Die freien Räume in diesem Schwebeboden werden mit natürlichen Dämmstoffen ausgefüllt, wobei sich hier Perlit besonders bewährt hat. Dieses aus Vulkanglas hergestellte Granulat isoliert sehr gut, nimmt die Wärme auf und gibt sie nach dem Ausschalten der Heizung langsam wieder an die Umgebung ab. In der Folge bleiben die Räume länger warm und müssen am nächsten Morgen nicht wieder derart stark nachgeheizt werden. Das erhöht die Effizienz merkbar und senkt die Heizkostenrechnung. Überdies sind derartige Stelz- oder Schwebeböden ein exzellentes Mittel zum Schallschutz.

Aufdachdämmung winterfest

 

Das winterfeste Dach beim Blockhaus

Keine Frage, eine Untersparrendämmung ist deutlich preiswerter, als die Dämmung auf dem Dach. Allerdings ist die Aufdachdämmung oder Aufsparrendämmung in Sachen Dämmwerte der Klassenprimus schlechthin.

Bei der Untersparrendämmung und der Zwischensparrendämmung sind Dämmstoffe mit zumeist 180 Millimetern Stärke notwendig, um den gesetzlich geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen. Problem bei der kostengünstigen Untersparrendämmung ist, dass der Platz für die Isolierung als Wohnraum verloren geht.

Anders bei der Aufdachdämmung, auch als Aufsparrendämmung bekannt. Hier wird das gesamte Dach gedämmt und nicht nur die Räume zwischen den Sparren, weshalb diese Dämmung überaus effektiv ist. Meist wird ein Dämmstoff in der Stärke von 200 Millimetern verwendet. Bei modernen Produkten mit höheren Dämmwerten kann dies auch weniger sein.

Bei der Aufsparrendämmung ist es wichtig, qualitativ hochwertige Dämmstoffe zu verwenden, die sich nahtlos verlegen lassen. Zahlreiche Produkte besitzen Falzschienen, was Wärmebrücken vermeidet. Zwar kosten diese Dämmstoffe mehr, doch es besteht die Möglichkeit Hilfe von der KfW zu erhalten. Die KfW unterstütz wegen der hohen Effizienz die Aufsparrendämmung durch günstige Kredite und Zuschüsse.

Bei einer Aufsparrendämmung sieht der Aufbau des Daches in etwa wie folgt aus:

  • Dampfbremse, die auch in der Dämmplatte integriert sein kann.
  • Eventuell eine zusätzliche Zwischensparrendämmung.
  • Dämmplatten, verlegt über alle Sparren.
  • Wasserabweisende Unterspannbahn.
  • Lattengerüst für die Dacheindeckung.
  • Dacheindeckung, sprich die Dachpfannen.

 

Wintersicher Fenster und Türen im Blockhaus einbauen

Generell gilt beim Blockhaus, Fenster werden nach innen geöffnet, Türen nach außen. Noch wichtiger ist, das die Rahmen und Schienen von Fenstern und Türen niemals mit den Blockwänden verschraubt werden dürfen. Andernfalls würde das Setzen behindert und es kann dazu kommen, dass die Bohlen und/oder Rahmen reißen.

Damit Fenster und Türen in den Wänden sicher montiert werden können, sind Klemmleisten vorteilhaft. Darauf gleiten die Rahmen, schließen dicht und behindern dass Setzverhalten der Blockhauswände nicht. Damit kein Energieverlust entsteht, werden Blendleisten angebracht. Die Hersteller haben teils stark unterschiedliche Systeme für den Fenster- und Türeneinbau bei Blockhäusern entwickelt, weshalb es ratsam ist, sich genau an deren Montagehinweise zu halten. Grundsätzlich gilt aber, je kleiner die Fenster, desto besser lassen diese sich montieren und um so effektiver ist die Isolation.

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