Wann das Holzhaus streichen?

Wann das Holzhaus streichen

Die Frage, wann man das Holzhaus streichen soll, sorgt noch immer hier und da für ein wenig Konfusion. Allerdings werden hier durch Unkenntnis immer wieder Menschen förmlich verschreckt, wenn es darum geht, ein Holzhaus zu kaufen oder zu bauen. Viele gehen von einem enormen Erhaltungsaufwand auf, da man ja – laut zahlreichen Gerüchten und Vorurteilen – auf jeden Fall alle zwei Jahre mit dem Streichen des Hauses beschäftigt ist. Allerdings basieren diese Vermutungen zumeist schlicht und einfach auf Unkenntnis. 

Holz ein fantastischer Rohstoff

Holz ist ein Naturprodukt und bringt unglaublich viele positive Eigenschaft mit. Angefangen bei seiner enormen Festigkeit verbunden mit einer gleichzeitig sehr hohen Elastizität. Nicht umsonst finden schwere Holzbalken häufig ihren Einsatz als stabile Träger. Würde man anstelle eines solchen Holzbalkens einen Stahlträger verwenden, so müsste dieser ein Gewicht aufweisen, das um ein Vielfaches höher ist, als das seines Kollegen aus Holz. Aus diesem Grund werden Holzbalken auch als Unterlage für große Lasten verwendet.Die Skeptiker sehen auch immer wieder ein enorm hohes Risiko in der Restfeuchte des Holzes. Auch hier handelt es sich um einen weit verbreiteten Irrglauben. Natürlich hat das Holz in dem Moment, wo es geschlagen wird, einen hohen Anteil an Feuchtigkeit, der bei ca. 60 % liegt. Doch niemand wird je ein Haus aus frisch geschlagenem Holz bauen. Durch die Lagerung verliert das Holz deutlich an Feuchtigkeit. Nach entsprechender Lagerung sind noch ca. 15 % Restfeuchte enthalten und noch mal einige Zeit später sind es lediglich 10 %. Die langen Lagerzeiten gehören aber inzwischen der Vergangenheit an, denn in der Regel wird das Holz einer technischen Trocknung unterzogen. Nach diesem Vorgang hat das Holz gerade mal eine Restfeuchte von 6 bis 8 %.

Dieser Wert legt nahe, auch gleich mit den anderen Vorurteilen aufzuräumen. Die lauten Stimmen, die immer wieder behaupten, dass man über kurz oder lang damit rechnen muss, dass sich das ganze Haus verzieht oder hässliche Risse entstehen, können gleich wieder verstummen. Diese durch die technische Trocknung entstandene Restfeuchte von 6 bis 8 % hat sozusagen einen optimalen Grad erreicht. Bei diesem kommt es nur zu minimalen Veränderungen. Dann wäre da noch die Schädlingsproblematik, schließlich kann das Holzhaus ja plötzlich unter Befall leiden. Auch das ist ein Thema, das aus längst vergangen Zeiten stammt, denn dem vermeintlichen Schädling ist auf Grund des Restfeuchtegehalts jeglicher Nährboden entzogen worden und das Holz ist nun sozusagen immun gegen jeden Schädlingsbefall. Aber trotz all dieser Vorteile werden immer noch Stimmen laut, die verkünden, ein Holzhaus muss doch auf jeden Fall von außen gestrichen werden, da es sonst ja verwittert. Auch das ist so nicht ganz richtig. 

Wann oder wie oft muss ein Holzhaus gestrichen werden?

Die Antwort mag nun viele überraschen, aber es gibt Holzhäuser, die überhaupt nicht gestrichen werden müssen. Wie kann das sein? Kommen wir zu der nächsten außergewöhnlichen Eigenschaft des Rohstoffes Holz. Hier hängt es davon ab, welches Holz für den Bau eines Hauses verwendet wurde. Die nordische Kiefer beispielsweise ist ein Vollholz, das sich auf sehr simple Weise selbst versiegelt. Über die Jahre tritt aus dem trockenen Holz der Bläuepilz aus, der dafür sorgt, dass die Oberfläche des Holzes von innen heraus imprägniert wird. Dieser Pilz ist ein unschädlicher und im Holz natürlich vorkommender Pilz. Er ist die Ursache für die silbergraue Patina, die sich dann über das Holzhaus erstreckt. Aus bautechnischer Sicht macht diese Patina einen Anstrich überflüssig. Von vielen wird sie als äußerst attraktiv empfunden. Wem dieser Graueffekt aber nicht gefällt, kann sich natürlich auch für das Streichen eines Holzhauses entscheiden.

Zu welcher Jahreszeit und bei welchen Temperaturen sollte ich ein Holzhaus streichen?

Manch einer wird richtig kribbelig, wenn der Winter sich dem Ende neigt und man unbedingt etwas an Haus und Hof tun möchte; zum Beispiel das Haus in der Lieblingsfarbe streichen. Aber: Um ein wirklich gutes Ergebnis beim Anstrich eines Holzhauses zu erzielen, muss hier einiges beachtet werden. Streicht man zu früh im Jahr, dann hat man zu wenig Stunden am Tag, an denen die Temperatur hoch genug ist, um die Farbe ausreichend schnell trocknen zu lassen. Gibt es sogar Nachtfröste, dann hat dies zum Beispiel bei wasserlöslichen Lasuren und Lacken den Effekt, dass diese ihren Schutzmechanismus für das Holz völlig verlieren. Die Temperaturen sollten also mindestens 10°C betragen, wenn man ein Holzhaus streicht. Wenn der Anstrich nicht schnell genug trocknet, hat man auch das Problem, dass sich Staub und Insekten auf der Farbe absetzen und man so ein unschönes Ergebnis erhält. Ist es jedoch zu warm, hat man das Problem, dass die Farbe zu schnell trocknet und so nicht ausreichend Zeit hat, sich mit dem Untergrund zu verbinden. 

Wann muss man ein Holzhaus streichen- Faustregel

Abhängig von der gewählten Holzart, die für den Hausbau verwendet wurde, kann es sein, dass, wie gerade beschrieben, ein Anstrich vollkommen überflüssig ist. Andere Holzarten, die diese Eigenimprägnierung nicht leisten können, bedürfen einer bestimmten Pflege. Je nach verwendeter Farbe liegen die Intervalle hier zwischen 3 und 12 Jahren. Um ein Holzhaus zu streichen, gibt es verschiedene mögliche Varianten. Zum Einsatz können hier Lasuren, Öle oder Farben kommen. Wann man ein Holzhaus streichen muss, entscheidet in diesem Fall das gewählte Anstrichmittel:

  • Wenn man pigmentiertes Leinöl verwendet? Alle 3-5 Jahre
  • Wenn man eine pigmentierte Lasur verwendet? Alle 4-6 Jahre
  • Wenn man einen deckenden Lackanstrich verwendet? Alle 6-12 Jahre 

Wichtig: Abhängig von der verwendeten Holzart auf der Wetterseite können sich die Intervalle auf dieser Seite verkürzen. Das betrifft vor allem vorrangig die Sonnenseite, also das Maß der UV-Bestrahlung. Grundsätzlich brauchen Blockhäuser weniger Pflege, als andere Holzhäuser.

Was kann ich zum Schutz eines Holzhauses tun? 

Leinöl als Holzschutz

Leinöl ist natürlicher als Lack oder Lasur. Die Skandinavier verwenden Leinöl zum Schutz ihrer Holzhäuser schon seit dem 18. Jahrhundert. Dieser Holzschutz besteht ausschließlich aus Leinöl und Farbpigmenten und verzichtet somit sowohl auf Bindemittel, als auch auf Kunstharze. Bei der Behandlung mit Leinöl zieht dieses tief in das Holz ein und verstärkt die Struktur des Holzes von innen heraus. 

Lasur als Holzschutz

In der Regel kommen wasserlösliche dünnflüssige Lasuren zum Einsatz. Sie haben den Vorteil, dass sie tief ins Holz eindringen und damit nicht nur auf der Oberfläche haften. Hier hat man die Wahl, ob es sich um eine farblose Lasur handeln soll, oder ob man Farbe ins Spiel bringen möchte. Entscheidet man sich jedoch für farblose Lasur, so ist unbedingt darauf zu achten, dass diese mit einem UV-Schutz ausgestattet ist. Bei farblichen Lasuren ist das nicht notwendig, da diese durch ihre Farbpigmente bereits einen natürlichen UV-Schutz beinhalten. 

Deckender Lackanstrich als Holzschutz

Diese bunten Lackanstriche sind zwar schön anzusehen, sollten aber eher Verwendung auf kleineren Flächen finden. Dazu zählen beispielsweise Fensterrahmen, Türrahmen oder Fensterbretter. Lacke können die arbeitende Bewegung des Holzes nur begrenzt mitmachen, deswegen bilden sich nach wenigen Jahren Risse im Lack. Beginnt dieser zu blättern, ist der Schutz des Holzes nicht mehr gewährleistet. Daher sind sie für maßhaltiges Holz eher geeignet. Denn diese Bauteile, wie beispielsweise Fenster- und Türrahmen, verändern durch Temperaturunterschiede weder ihre Form noch ihr Volumen. 

Ein weiterer Holzschutz ist die Architektur

Inzwischen wird bereits vor dem Baubeginn genau überlegt, wie sich das Holz vor äußeren Einflüssen schützen lässt. Hier werden alle möglichen Faktoren berücksichtig.

  • Wie ist die Lage des Grundstücks, also welche Ausrichtung hat es?
  • Wo befindet sich die Wetterseite, ist das Grundstück eher geschützt?
  • Wie sieht es mit der Sonneneinstrahlung, also der UV-Belastung aus?

Zu den architektonischen Maßnahmen, die bereits während des Baus getroffen werden, zählt beispielsweise ein großer Dachvorstand. Er verringert automatisch die Wettereinflüsse auf das Holz. Ebenso können geplante Balkone oder eine überdachte Veranda einen architektonischen Holzschutz darstellen. 

Fazit Wann Holzhaus streichen

Wann oder ob ein Holzhaus gestrichen werden muss, darüber entscheiden viele unterschiedliche Faktoren. Angefangen mit der Qualität des Holzes, das einen Anstrich in vielen Fällen gänzlich überflüssig macht, da bereits die entstehende Patina für den optimalen und vor allem vollkommen natürlich Holzschutz sorgt. Auch die Architektur spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, wann man ein Holzhaus streichen muss. Je geschützter das Haus gebaut wurde, desto weniger Erhaltungsaufwand ist dann in der Zukunft notwendig. Wann man das Holzhaus streichen sollte, hängt zudem davon ab, welche Wahl in puncto Anstrichmittel getroffen wird. Hier unterscheidet sich die Häufigkeit des notwendigen Anstrichs darin, ob es sich um eine Lasur, um Lack oder um Leinöl handelt.

11 Kommentare zu "Wann das Holzhaus streichen?"

  1. Ja absolut. Die Lasuren verschließen das Holz nicht. Das würde ein Lack machen.

  2. Elias Gusakov | 1. Februar 2024 um 12:31 |

    Hallo Olaf,

    ist die Diffusionsoffenheit denn noch gegeben, wenn man sein Blockhaus imprägniert und oder einen Farbanstrich unterzieht?
    Grüße

  3. Eine 5,5 cm Schalung ist grenzwertig. Kannst du ergrauen lassen, aber normal sollten es eher Blockbohlen sein mit >8 cm Breite.

  4. Hallo,
    da ich mittlerweile verschiedenste Aussagen habe, will ich jetzt doch mal noch hier fragen. Ich bin derzeit auf der Suche nach einem Holzblockhaushersteller, hab mit einigen gesprochen und stehe kurz vor der Entscheidung. Eigentlich wollten meine Frau und ich das Haus nicht streichen, weil uns die Patina gefällt, wenn das Holz altert. Die Außenwand des Hauses (wenn es der Hersteller wird) wird mit 5,5 cm starkem Fichtenholz verschalt. Kann mir jemand sagen, ob ich diese Außenwand streichen muss. Wie gesagt, es geht nicht um Optik, sondern um Haltbarkeit. Das Holz kommt aus Finnland und ist natürlich entsprechend getrocknet.

  5. Allbäck und Ottosson sind ziemlich gut. Natürliches Leinöl ist aber von allen Herstellern nahezu identisch. Kommt da auch auf die verfügbaren Farbtöne an.

  6. Hallo, ich würde gerne unser Haus mit pigmentiertes Leinöl streichen. Hab ihr eine Empfehlung für eine Marke?
    Danke im Voraus.
    Vielen Grüße

  7. Üblich ist es, dass man im aufgebauten Zustand streicht. Das Gerüst steht dann ggf. 1-2 Wochen länger (je nach Wetter) und ich habe da noch nie Probleme gesehen. Was man durchaus vorher machen kann ist auf die Außenseite eine klare Imprägnierung aufzustreichen. So wird in der Bauphase keine vorzeitige Abdunklung passieren. Dies ist aber kaum erforderlich, da sich dies in den ersten vier Wochen nach dem Bau wieder ausgleichen wird.
    Von innen würde ich übrigens nicht imprägnieren und lasieren. Jede Lasur basiert auf nicht rein natürlichen Stoffen, insofern nicht unbedingt etwas was ich im Innenraum haben würde.

  8. Hallo Olaf!
    Hallo Blockhausgemeinde!

    Ich hätte eine Frage zum ersten Anstrich des Hauses. Es gibt Blockhausfirmen, die anbieten, das zukünftige Haus in Eigenleistung vor der Montage in der Werkshalle zu streichen. Bei anderen gestaltet sich dies natürlich schwierig, wenn das Holz fertig gefräst direkt aus Skandinavien kommt und an der Baustelle abgeladen wird.

    Daher wollte ich fragen, ob es nicht problematisch ist, wenn man das Haus im montierten Zustand streicht?

    Ich kenne es von Gartenhäusern, die nach dem Aufbau gestrichen werden und bei denen dann später die ungestrichenen Nut und Feder Verbindungen zum Vorschein kommen. Ist das bei Wohnblockhäuser auch der Fall?

    Vielen Dank und schöne Grüße!

  9. Hallo Olaf,
    erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Informationen, die Sie hier zur Verfügung stellen.
    Eine Frage habe ich, vielleicht ist Ihnen das schon untergekommen: unser Häuschen wurde nun vor zwei Jahren fertig gestellt. Die Konstruktion ist Ständerbauweise mit innen 10 cm Fichte, Holzwolle/Isoflock-Dämmung, Dampfsperre und Außen 2 cm Fichte in Holzblockoptik. Somit sieht die Wand wie eine Massiv-Holzblock aus. Beide, also Innen- und Außenwände wurden bei Bau mit einem Schutz auf Wachsbasis behandelt, die Außenwand hatte darin noch weiße Farbpigmente. Seit Herbst letzten Jahres, also 1,5 Jahre nach Aufbau zeigen sich Probleme an dieser Außenverschalung: es befinden sich darauf Ablagerungen, die wie Rußschmutz aussehen. Jedoch sind diese kaum zu entfernen. Außerdem sehen diese Ablagerungen aus, als würde zwischen den einzelnen Streben eine dunkle Flüssigkeit austreten und sich im Holz festsetzen. Einen Kamin haben wir nicht in Betrieb und die Straße ist kaum befahren. Abgasablagerungen können es somit kaum sein. Des Weiteren zeigt die Außenverschalung Risse auf. Laut Holzbaufirma sieht das Ganze „nicht normal“ aus für ein Haus diesen Alters. Der Blaupilzbefall sei es aber definitiv noch nicht. Die angerissenen Latten sollen ausgetauscht werden, die „schmutzigen“ können sie sich so nicht erklären. Haben Sie oder andere Leser so etwas schon gesehen? Bilder könnte ich anhängen. Danke für jeden Tipp!

  10. Olaf_S. | 1. Mai 2019 um 18:28 |

    Vielen Dank für den wertvollen Kommentar!

    Was noch dazu kommt, ist es die Wetterseite gut zu planen. Also: wie steht das Haus? Kann man auf der Wetterseite einen größeren Überstand realisieren?

  11. Michael Brütsch | 1. Mai 2019 um 16:59 |

    Konstruktiver Holzschutz ist höchstwahrscheinlich der beste Wetterschutz für ein Holzhaus.
    Wir wohnen in einem Blockbohlenhaus und haben uns entschieden, es nicht zu behandeln.
    In unserer Umgebung hat es einige Häuser dieser Bauart, die ebenfalls nie gestrichen wurden.
    Was allerdings charakteristisch ist in unserer Region, sind die Dachvorstände auf allen Seiten
    und die Klebdächer, wie wir sagen, an Front + Rückseite. In vielen Fällen ist es auch so, dass
    das Holz nicht zwingend grau wird sondern einfach nachdunkelt. Das „Endstadium“ wäre dann
    ganz dunkelbraun – von der Sonne verbrannt, wie man es beispielsweise im Wallis oder Südtirol
    oft sieht. Ich kann Ihre Aussage also nur bestätigen! – der nachhaltigste Holzschutz ist
    der konstruktive Holzschutz. Leider entspricht das halt in vielen Fällen nicht mehr der heute
    gewünschten modernen Architektur.

    freundliche Grüsse aus der Innerschweiz,
    Michael Brütsch

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