Eine Fußbodenheizung nachträglich montieren: Macht dies Sinn?

Viele Blockhäuser und Holzhäuser gehen an den zweiten Besitzer über bzw. werden zwischenzeitlich von der zweiten Generation bewohnt. Natürlich gehen mit einem Hausverkauf bzw. der Übergabe an die folgende Generation auch viele Änderungswünsche einher, die sich zumeist auf die Bodenbeläge und die Sanitäreinrichtung beschränken, denn bei einem Blockhaus werden die Wände meistens unbehandelt belassen (im Zweifelsfall einfach eine Vorwand auf einer Rutschkonstruktion setzen, wenn man eine andere Wand möchte).

Was aber in den letzten Jahren immer wieder bei mir angefragt wird, sind technische Verbesserungen am Gebäude, die insbesondere mit der Heizung zu tuen haben. Der Austausch der Heizungsanlage von Öl auf Gas oder eine Wärmepumpe, etc. habe ich schon öfter hier erläutert, wie auch die Vor- und Nachteile der Systeme. Was aber immer damit einher geht ist die Umrüstung von Heizkörpern auf eine Fußbodenheizung. Dieses Szenario habe ich noch nicht beschrieben und entsprechend  mich nun damit beschäftigt.

Alle Informationen zur Haustechnik von Heizung über Energie bis hin zum autarken Wohnhaus, habe ich im großen Energie Kompendium zusammengetragen.

Welche Vorteile bringt eine Fußbodenheizung im Blockhaus / Holzhaus?

Im Blockhaus ist es wichtig, dass die natürliche Feuchteregulierung nicht übermäßig behindert wird. Hier hat eine Fußbodenheizung aufgrund der niedrigen Vorlauftemperaturen einen Vorteil gegenüber Heizkörpern. Heizkörper trocknen durch die höhere Wärme in der unmittelbaren Umgebung die Luft und damit auch das Holz stärker. So bilden sich schnell Risse in den Blockbohlen, die nicht nur unschön aussehen, sondern auch Staubfänger sind. Nebenbei ist trockene Luft auch ungesund für die Schleimhäute – entsprechende werden Fußbodenheizungen wie ja auch Blockhäuser für Allergiker empfohlen, da eine natürliche Regulierung der Luftfeuchtigkeit durch die Blockbohlen auf ca. 40% erfolgt, was optimal für den menschlichen Organismus sein soll. Zumindest wir fühlen uns in unserer „Hütte“ pudelwohl und sind selten kränklich.

Ein weiterer Vorteil dürften eher bekannt sein: man hat immer warme Füße, denn die Wärme wird über den Boden eingespeist. Entsprechend fühlt sich auch der oftmals kühl wirkende Fliesenboden dann direkt warm an.

Der in meinen Augen aber entscheidende Vorteil der Fußbodenheizung ist, das man eine energiesparende Wärmepumpe ausschließlich sinnvoll mit einer Fußbodenheizung betreiben kann. Hintergrund ist, dass eine Wärmepumpe nur effizient arbeitet, wenn diese den Pufferspeicher mit Warmwasser um die 45 Grad Celsius versorgt – bei einer Gasheizung sind es üblicherweise um die 70 Grad. Eine Fußbodenheizung führt üblicherweise Wasser um die 25 bis 35 Grad (je nach Außentemperatur) – ein Heizkörper benötigt die 70 Grad, um Wärme an die Umgebung abzugeben. Wer also Energie sparen möchte und dafür eine Wärmepumpe einsetzen möchte, der kommt um eine Fußbodenheizung nicht herum.

Wie ist der Ablauf bei der Nachrüstung einer Fußbodenheizung?

Generell gibt es zwei unterschiedliche Wege, wie man eine Nachrüstung der Fußbodenheizung angehen kann. Wer eher eine kleinere Fläche nachrüsten will, weil z.B. ein Wintergarten angebaut wird, der sollte sich unbedingt mit der elektrischen Variante beschäftigen. Der Vorteil der elektrischen Variante ist vor allem die extrem dünne Aufbauhöhe von 2mm. Damit kann diese einfach völlig problemlos in existierende Bodenaufbauten mit aufgenommen werden. Die Verlegung erfolgt in Form von einfachen Matten, die – wie gesagt – sehr dünn sind und somit z.B. unter dem Trittschallschutz montiert werden können. Die Montage geht somit sehr schnell von statten.

Die Regelung der Wärme erfolgt hier sehr direkt, d.h. die Wärme liegt unmittelbar vor wenn gewünscht. Über den Boden überträgt sich diese zwar nicht so zügig wie die Wärme vom Kachelofen oder eines Heizkamins, aber trotzdem deutlich schneller als bei einer wasserführenden Fußbodenheizung.

Die Fußbodenheizung mit Wasserbetrieb

Wer hingegen sein gesamtes Haus umrüsten / nachrüsten möchte, weil ohnehin (nahezu) eine Kernsanierung durchgeführt wird, der sollte sich die wasserführende Fußbodenheizung anschauen. Auch diese würde ich wegen der Setzung und der ständigen Bewegung des Bodens in einem Blockhaus als fertige Elemente verlegen. Eine feste Verbindung mit einem Estrich wäre ohnehin nur im Erdgeschoss möglich, weil ein Estrich im Blockhaus für den oberen Stock zu schwer ist. Die Deckenbalken können eine Betonlast dieser Schwere nicht dauerhaft tragen ohne sich deutlich zu verformen. Insofern ist der Fußbodenaufbau in den oberen Stockwerken generell als Trockenestrich und damit in Leichtbauweise ausgeführt. Zu einem solchen Fußbodenbau passen fertige Elemente deutlich besser. Diese haben auch den Vorteil, dass bei einem Umbau / der Nachrüstung deutlich weniger Dreck anfällt und auch schneller wieder in den Räumen gewohnt werden kann.

Achten Sie in jedem Falle darauf, wenn Sie einen Betonestrich einbringen sollten, dass dieser schnell trocknend ist, denn in einem Holzhaus / Blockhaus bildet sich ansonsten ein Wasserstau der zu Bläuepilz an den Blockbohlen führt. Dieser verschwindet nach ein paar Wochen normalerweise automatisch wieder, oftmals bleiben jedoch kleine dunkelgrau Punkte an den Innenwänden.

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