Sind Grundstücke mit Bestandsobjekten lukrativ?

Nicht jeder findet auf Anhieb das Grundstück das passt und oft sind die guten Grundstücke schon bebaut. Wenn man sich erst einmal in einen Ort, eine spezielle Lage eine besondere Anbindung, an die Umgebung oder die Infrastruktur eines Grundstückes verliebt hat, dann wird es schwer davon abzulassen.

Aber was machen, wenn dieses Grundstück bereits bebaut ist und man neu bauen möchte um sich nicht auf das Wagnis einzulassen eine gebrauchte Immobilie komplett zu sanieren und umkalkulierbare Risiken zu haben oder einfach kein Steinhaus sondern ein schickes Blockhaus auf dem Grundstück bauen möchte? Darauf müssen Sie achten, wenn es um den Hausabriss geht:

  • zunächst muss die komplette Immobilie entrümpelt werden. Das klingt einfacher als es ist, denn oft kommen selbst in vermeintlich leeren Häusern noch Container an Schrott zusammen. Und die Entsorgung von Bauschutt ist teuer! Innentüren, Gardinenstangen, Einbauschränke sind nur einige der netten Gegenstände, die vorab entsorgt werden müssen. Wer noch Einrichtungsgegenstände, Teppiche und Elektrogeräte vorfindet, dem wünsche ich viel Spass und ein dickes Bankkonto, denn die spezielle Entsorgung von Elektrogeräten geht gut ins Geld. Es muss also alles raus, dass nicht Bauschutt ist – und das ist quasi alles bis auf die Außenhülle des Hauses.
  • Für den Abriss wird Platz benötigt. Wer also unmittelbare Nachbarn hat, der sollte vorher im Detail klären, wie der Ablauf ist und ob es zu Schäden an den Nachbargebäuden oder Grundstücken kommen kann. Diese sind entsprechend noch gesondert zu versichern.
  • Die Hausversorgung mit Gas, Strom und Wasser ist bei den Betreibern vorab einzustellen und die entsprechenden Zuführungen zum Haus sollten gut gekennzeichnet werden.
  • Der Abriss sollte von Profis durchgeführt werden, denn diese können auch direkt die Entsorgung des Materials vornehmen, was wiederum nicht ganz billig ist.
  • Der Boden unter dem alten Haus muss mitsamt Fundament abgetragen werden. Diese sind bei alten Häusern oft sehr tief. Auch die alten Bodendämmungen und Dränagen werden entfernt.
  • Hiernach kann Boden abgetragen werden der dann zumeist abgefahren wird und durch neuen Boden ersetzt wird. Bei einem Haus mit Keller wird dieser entsprechend zuerst ausgescharrt und dann wird später mit neuer Erde angefüllt. Wichtig ist hierbei das die Grube vor dem Neubau wieder ordentlich verdichtet wird, damit es später zu keinen Absackungen kommt.

Von den Kosten sollte man vor dem Kauf des Grundstücks bereits ein Angebot von Abbruch-Spezialisten anfordern. Hiermit kann man dann oft gut verhandeln und diese Abbruchkosten oft zu großen Teilen vom Grundstückspreis abziehen, damit man sich quasi preislich zu einem neuen Grundstück gleich stellen kann.

Wirtschaftlich ist es sehr selten, dass sich ein Abriss und Neubau wirklich gegenüber einem Neubau rechnet, denn die Hauseigentümer setzen zumeist noch einen Wert für Ihr Objekt an, den man zwar zahlt, aber ja dann direkt vernichtet. Banken verlangen in diesem Fall entsprechend auch einen höheren Eigenanteil bei der Baufinanzierung, denn es werden ja keine nachhaltigen Werte geschaffen, die einen Bank später besichern kann.

4 Kommentare zu "Sind Grundstücke mit Bestandsobjekten lukrativ?"

  1. Thomas Karbowski | 17. Dezember 2020 um 22:04 |

    Ich wusste nicht, dass bei einem Abriss vor dem Beginn eines Neubaus der ganze Boden samt des Fundaments abgetragen werden muss. Der Abriss ist also tatsächlich nicht zu unterschätzen und muss auch meiner Meinung nach nur von Fachleuten durchgeführt werden. Ich bin schon am Ende des Abrisses des alten Hauses auf dem von mir zu bebauenden Grundstück.

  2. Tobias Müller | 22. September 2020 um 11:28 |

    Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Grundstücke mit Bestandsobjekten. Mein Bruder plant die Abbrucharbeiten auf seinem neu erworbenen Grundstück. Gut zu wissen, dass es schon vor dem Kauf ratsam ist, einen Kostenvoranschlag eines Abrissunternehmens einzuholen.

  3. Gabriele Hillebrand | 29. August 2019 um 17:40 |

    Interessanter Artikel. Wir suchen in A-Lagen – Innenstadt – Grundstücke zu kaufen. Auch Abriss und Zusammenlegung. Unser Auftraggeber ist einer der renommiertesten Projektentwickler in NRW. Finanzierung erfolgt aus Barmitteln. Über ihre Angebote, wie auch ein Like / Back Link würden wir uns sehr freuen.

  4. Das kommt meines Erachtens auch immer auf den Blickwinkel des Investors an. Ein Kleiner Häuslebauer tut gut daran wenn er die Abrisskosten und die Kosten für die Begradigung des Grundstückes vom Kaufpreis versucht abzuziehen. Das wird natürlich in den wenigsten Momenten gelingen, denn der Verkäufer wird das Grundstück in seinen Augen nicht unter Wert abgeben wollen. Man sollte aber bei einem Abriss von einem kleinen Haus und bei der anschließenden Baugrundstück Herstellung mindestens 5000€ – 15.000€ einkalkulieren, damit man nicht vollständig aus den Latschen kippt. Anders sieht der Fall dagegen wieder bei Großinvestoren aus, dort spielt es keine Rolle wenn das Altgebäude, egal wie groß, abgerissen wird und ein neues Mehrfamilienhaus erbaut wird.

    Ansonsten, super Artikel !

    LG

    Jürgen

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