Schwedenhaus – Erläuterungen und Erfahrungen mit der Bauweise

Erker mit Ausblick

Schwedenhaus – ein Begriff der sich erst um 1980 in Deutschland etabliert hat – steht in Deutschland für den Holzhaus Baustil der in Schweden entstand und sich durch Holzhäuser mit bunten Holzfassaden in Pastellblau, Sonnengelb und vor allem Falunrot / Schwedenrot kennzeichnet – halt so wie die typischen Häuser in den Astrid Lindgren Verfilmungen. Zudem hat ein Schwedenhaus ein Satteldach mit verschiedenen Giebeln und weisse Sprossenfenster sowie weisse Türen. Ein Schwedenhaus wird oft charakterisiert mit dem typischen dritten Giebel, der sich zur Seite hin über dem Eingang befindet und zumeist noch eine Terrasse zur Strasse hin überdeckt. In Skandinavien entwickelte sich bereits sehr früh eine nachhaltige Kultur im Holzhausbau – vom Rundstammhaus über den Stav (Haus aus stehenden Hölzern), ganze Gutsherrenhöfe in Ständerbauweise bis hin zum modernen Holzhaus finden sich auch alle Bauarten noch heute.

Ein Schwedenhaus basiert auf einem Holzrahmenbau bzw. Holzständerbau, d.h. die Rahmenkonstruktion für das Schwedenhaus wird aus Balken gefertigt, die dann außen mit Holz-Schalungsbrettern bzw. Paneelen und innen zumeist mit Holzfaserplatten beplankt werden. Zwischen diese beiden äußeren Schichten kommt dann ein Dämmstoff der bei den meisten Schwedenhaus Herstellern ökologischer Natur ist. Die Schwedenhäuser haben entsprechend gute Dämmwerte und sind entfernt mit dem Doppelblockhaus zu vergleichen.

Normalerweise werden Kiefernhölzer für das Ständerwerk im Schwedenhaus verwendet und die Schalungsbretter sind aus Fichte. Fichte hat im Holzständerbau den Vorteil, dass sich bei der Trocknung die Poren verschließen – im Blockhausbau wird hingegen zumeist durchgängig das festere Kiefernholz eingesetzt. Heimische Anbieter bauen ein Schwedenhaus normalerweise auch mit heimischem Holz statt Polarholz, was beim Blockhaus aufgrund des schnellen Wachstums eher ein Problem wäre.

Da die Schalungsbretter aus Holz recht dünn sind (zumeist ca. 3 cm) muss hier öfter gestrichen werden und die Haltbarkeit des Schwedenhaus ist nicht derart langlebig wie die von Blockhäusern. Die ältesten erhaltenen Schwedenhäuser sind ca. 150 Jahre alt – Blockhäuser sind oft über 1.000 Jahre alt aufgrund der massiven Bauweise. Holzhäuser in Ständerbauweise sind auch teurer in der Gebäudeversicherung als ein Blockhaus, da die Brandgefahr deutlich höher ist. Wichtig ist es darauf zu achten, dass die Wände ausreichend hinterlüftet sind. Ich würde generell Holzwerkstoffplatten /Holzfaserplatten den Gipskartonplatten vorziehen, denn diese haben ein besseres Raumklima. Die Fenster sollten innerhalb der Dämmschicht eingesetzt sein, denn sonst entstehen Wärmebrücken. Ein Schwedenhaus hat gegenüber dem Blockhaus also eine deutlich teurere Wartung, denn es muss öfter gestrichen werden und die vergleichsweise dünnen äußeren Schalungsbretter sind nach ca. 30 Jahren zumeist komplett zu ersetzen, was einen erheblichen Aufwand bedeutet und zum Teil die Optik deutlich verändert.

Neben diesen eigentlich geringen Nachteilen – denn ein Steinhaus muss auch in den selben Intervallen gestrichen und teils auch komplett neu verputzt werden – bietet ein Holzständerbau bzw. das Schwedenhaus aus etliche Vorteile. Gegenüber dem Blockhaus ist die Wärmedämmung deutlich besser zu realisieren, da es zu keiner Setzung kommt. Lediglich eine geringe Schrumpfung des Holzes tritt ein, die aber auch im Blockhaus zusätzlich zur Setzung erfolgt. Insofern lässt sich der Innenausbau deutlich flexibler gestalten. Auch müssen die Ecken nicht im 90 Grad Winkel wie bei einem Blockhaus realisiert werden, so dass hier jegliche Grundrisse denkbar sind und man in der Gestaltung seiner Wünsche bei einem Schwedenhaus einfach deutlich flexibler ist.

Das Dämmmaterial ist entscheidend für die Energieeffizienz des Schwedenhauses – hier sollte unbedingt auf einen guten Dämmstoff geachtet werden. Wenn Sie Häuser vergleichen, dann achten Sie immer darauf, dass der Dämmwert der gesamten Wand verglichen wird und nicht nur der des Dämmstoffes. Natürliche Dämmstoffe sind zumeist Holzfasern oder Holzfaserplatten die ohne eine Folienschicht verbaut werden. So hat man einen komplett natürlichen Wandaufbau.

Neben den Schwedenhäusern bzw. einem Holzständerbau gibt es auch die sogenannten Massivholzhäuser, die im inneren eine Vollholzschicht haben, wie es auch bei einem Blockhaus der Fall ist. Ein Massivholzhaus bietet somit ein natürlicheres Holzhausklima, da die innere Schicht der Hölzer mehr atmet und somit die natürliche Luftfeuchtigkeit im Innenraum bei ca. 40 Prozent gehalten wird.

Ein Schwedenhaus ist recht schnell errichtet – üblicherweise schneller als ein gemauertes Steinhaus. Dies ist auch wichtig, damit das Schwedenhaus nicht unfertig der Witterung ausgesetzt ist. Entsprechend werden viele Schwedenhäuser als Fertighäuser geliefert und schnell eingedeckt.

Firmen wie Holzbau Stocksiefen oder Baufritz gehören zu den typischen und modernen Lieferanten von Holzständerbauten bzw. Schwedenhäusern.

1 Kommentar zu "Schwedenhaus – Erläuterungen und Erfahrungen mit der Bauweise"

  1. Frohe Weihnachten. Wir lesen schon eine ganze Zeit mit Freude auf eurem Blog,einiges finden wir aber nicht. Wir würden gern etwas mehr erfahren zum Thema Geräuschdämmung im Holzblockhaus und in dem Zusammenhang von der Sinnhaftigkeit einer Lüftungsanlage.Wir haben noch etwas Zeit mit dem Bauen und schwanken eigentlich derzeitig zwischen Norwood, Fullwood und Honka.Da wir wenig Zeit haben und das Grundstück in MV liegen wird, werden wir wohl schlüsselfertig bauen müssen, da ist aber die Frage der Eibindung der regionalen Sanitär, Elektrounternehmen zu klären. Es wäre für uns sehr interessant wie ihr das seht. Danke schon einmal vorab.

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